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Carl Palmer Band in der Kulturschmiede Den kleinen Freund hatten viele dabei: Weiß und wattig oder gelb und wachsig: Mit Ohropax suchten etliche Rockoldies aus dem ganzen Münsterland am Samstagabend ihren Hörfrieden. Warum dann aber zu Carl Palmer gehen? Gut, es hätten ein paar Dezibel weniger sein dürfen, doch der Stocksound des 58 jährigen Ex-Drummers von Emerson, Lake & Palmer sollte schließlich jede Hautfalte ins Vibrieren bringen. Stockfeuer wie aus einem Maschinengewehr produzierte der kleine Muskelprotz Palmer an seiner Schießbude. Gravitätische Trommelwirbel immer mit Stöcken, nie mit leisen Besen. Gern' hätte der kleine Große am Samstagabend damit wohl ein ganzes Orchester geführt. Doch was macht ein Musiker, dem der Genius Keith Emerson abhanden gekommen ist? Dem jener Tausendsassa fehlt, der den orchestralen Sound mit großer Tastenvielfalt und einem Moog-Synthesizer erzeugte? Carl Palmer setzt Paul Bielatowicz ein. Erst 24 Jahre, spielte der ausgebuffte Gitarrist den Emerson-Ersatz auf Gitarren-Saiten. Ungeheure Spielfreude, ganz genial beim Soloeinsatz erlebten Rockfreunde in der ausverkauften Schmiede. Ein Gitarrist allerdings, der beim Trio-Spiel vom Stock-Chef arg in den Hintergrund getrommelt wurde. Jubel unter grauhaarigem Publikum als jenes Motiv erklingt, das einst Emerson, Lake & Palmer Modest Mussorgsky klauten und dem das Trio mit einer legendären Rockversion zu neuer Popularität verhalf. "Pictures at an Exhibition", die Bilder einer Ausstellung, ließen indes trotz genialer Gitarrenschläge, dem Palmerschen Dampfhammer und den klaren Bassläufen des John Wheatcroft Ex-Partner Emerson erneut vermissen. Sei's drum: Ein toller Rockabend. Nach der Black Sabbath-Nachfolgeband bescherte die Kulturinitiative zum zweiten Mal in diesem Jahr einen Giganten der Rockgeschichte. Wen wundert's, dass der Glanz früherer Zeiten selbst Rockfreunde aus Nürnberg nach Greven lockte.
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