„Blues- Abend“ von Chris Jones und Steve Baker.

Facettenreich ist das Programm der Kulturinitiative Greven, eines jedoch haben die Veranstaltungen gemeinsam: ihre Qualität. Dies zeigte sich auch beim „Blues- Abend“ von Chris Jones und Steve Baker. Spielten sie am Abend zuvor noch vor ausverkauftem Haus in den Niederlanden – das Duo tourte schon erfolgreich durch Australien, Russland und die USA – so präsentierten sie am Samstagabend in der Kulturschmiede am Ballenlager eine Musik, der sich niemand entziehen konnte.

Ihr Stil ist so individuell wie exzellent. Vom ersten Ton des „Jesus just left in Chicago“ begeisterte das Duo mit perfektem, sattem Gitarrensound, verbunden mit facettenreichem Harmonikaspiel und zwei ausdrucksstarken Stimmen.

Der Amerikaner Chris Jones zeigte sich als meisterhafter Gitarrist und Songwriter, der seine Wurzeln aber nie leugnet. America, Woodie und Arlo Guthrie, John Denver, Carole King, sie gehen in ihrer Musik ähnliche Wege. Chris Jones adaptiert dort, wo es künstlerisch akzeptabel ist, und entwickelt daraus einen eigenen Stil.

Mit markant rauer Stimme sang er an diesem Abend von den Widrigkeiten des Lebens, den Irrwegen und Erlebnissen auf den Straßen dieser Welt. Mit dem aus London stammenden Mundharmonikaspieler Steve Baker hatte er einen Partner, der jederzeit präsent war, auf kleinste rhythmische Veränderungen direkt einging.

Steve Baker ist wohl die führende Figur der europäischen Harp-Szene. Sein Repertoire ist vielfältig, wobei er sich stilistisch einbringen kann in die individuelle Musiksprache seines Partners. Er spielte mit Abi Wallenstein ebenso wie mit Degenhardt, Achim Reichel und Louisiana Red.

Vor acht Jahren nahmen Chris Jones und Steve Baker ihre erste gemeinsame CD auf, seitdem spielen sie regelmäßig zusammen und verstehen sich ohne Worte, gemeinsam entwickelten sie eine Musik, wo der einzigartige Mundharmonikaklang kombiniert ist mit genialen Pickings von mitreißendem Rhythmus.

Dicht und spannend erschien ihre Musik, und gerade in den langsamen Stücken zeigten sie eine Sensibilität, die für die zahlreichen Zuhörer direkt spürbar wurde. „Willing“ oder „Raodhouses & Automobiles“ gehörten an diesem Abend zu den Höhepunkten.

Mit ihrer wechselnden Kombination von instrumentalen Passagen und teils zweistimmigem Gesang gelang den Musikern ein unverwechselbarer Sound. In „God moves on the water“ sang das Publikum begeistert mit, dies Resultat eines fast intimen Musizierens der beiden „Großen“ mit sympathischer Ausstrahlung. Nichts für Folk- und Bluespuristen war dieser Abend, bei dem es nicht um technische Raffinessen ging, sondern an dem die Musik im Vordergrund stand. Musik, hauptsächlich aus der Feder von Chris Jones, mit dem unverwechselbaren Spiel von Steve Baker.

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