Pete Wyoming Bender in der Kulturschmiede

"60 und kein bisschen leiser" hieß der Titel des Konzertes mit Pete Wyoming Bender am Samstagabend in der Kulturschmiede. Und obwohl auch ein routinierter Ausnahmemusiker wie er in die Jahre kommt, seine Stimme fasziniert immer noch, hat er in seinen Liedern noch viel zu sagen. Mit seinem Begleiter Joe Kucera bereitete er dem leider nicht so zahlreichen Publikum einen Abend, wo er einen Streifzug durch über 40 Jahre aktiven Konzertierens bot.

Pete Wyoming Bender, der sämtliche Höhen und Tiefen des Musiklebens durchlebt hat, muss niemandem mehr etwas beweisen. Er spielte und sang beim Konzert der Kulturinitiative auch nur die Songs, die ihm selbst am meisten gefallen, denen er mit ganzem Herzen zugetan ist. Und diese Ehrlichkeit und Treue zu sich selbst übertrug sich auf das Publikum. So lauschte man gebannt dem Duo bei ihrer Reise von Gordon Lightfood, N.Young, Woody Guthrie bis hin zu den Beatles, schwelgte in der gefühlsbetonten Welt der Eigenkompositionen. "Things we said today", "Shadow of my mind", "Tennessy waltz" erklangen in unglaublicher Authentizität, zeigten ihn als musikalischen Kosmopoliten.

Mit seinem Freund Joe Kucera spielt er seit über 20 Jahren zusammen, so dass ihr Spiel wie selbstverständlich gewachsen wirkte. Ob am Saxophon oder mit der Querflöte, Joe Kucera traf stets mit dezenten Begleitung den individuellen Klang der Lieder, passte sich an den Gesang Pete Wyoming Benders an, steuerte gleichzeitig auch eigene Ideen bei. Waren die Pausen zwischen den Liedern auch wie ein Sammeln alter Kräfte, Zurückbesinnen an die eigene Lebensgeschichte, so sang Pete Wyoming Bender dann mit ungebrochener Stimme, die erfüllt war von großer Gefühlswärme. Dieser Mann lebt einfach das, was er singt. Ob er "Nicht mehr siegen" will oder an Erlebnisse in "Paris" erinnert, man konnte sich der Eindringlichkeit nicht entziehen, mit der Weisheiten in einfachen Worten näher gebracht wurden. Und auch seine indianischen Vergangenheit konnte man an diesem Abend erleben. Pete Wyoming Bender ist eben mehr als der Komponist des "Born to be Indian".

Obwohl in Berlin lebend, hat er nie den Kontakt zu seinen Wurzeln verloren, sein "lakota sunrise" erklang wie eine Hymne indianischer Weltmusik. Glück und Not, Hoffnung und Angst waren immer das Spannungsfeld, in dem sich seine Eigenkompositionen bewegten. Bei seinem fast familiären Besuch in der Kulturschmiede traf er mit Joe Kucera eingeschworene Fans ebenso wie sehr junge Musikinteressierte, begeisterte sie mit "Nachtschwarzem Blues" in einem Feuersturm der Gefühle. Ihn hat nie interessiert, "Was andere denken und tun" und doch bleibt er sich "Ein leben lang" treu. Dies war ein beeindruckender Abend, dessen Qualität vielleicht im Nachhinein noch deutlicher wirkt.

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