Frank Muschalle und Christian Bleiming in der Kulturschmiede

Was ist besser als ein Pianist? Zwei, vor allem wenn sie vom Schlage eines Frank Muschalle oder Christian Bleiming sind. Die beiden Münsteraner Musiker sind in Greven keine unbekannten, hatten schon reichlich Auftritte bei der Kulturinitiative oder auch bei Swinging Greven. Nur im Duett waren sie in Greven noch nicht zu sehen, obwohl sie schon seit langem auch gemeinsam auftreten. Am Sonntagabend schlossen sie diese verbliebene Lücke in der Kulturschmiede unter den Augen eines rund 100-köpfigen Publikums.

Man ist geneigt zu sagen, dass es Zeit wurde, beide Pianisten in Greven einmal gemeinsam zu sehen. Direkt zu Beginn zeigten mit einem Duett, wo der Vorteil von zwei Pianos gegenüber einem Soloauftritt liegt. Leider mussten die Zuhörer nach dieser flotten Einstimmung ein wenig warten, ehe sie wieder in der Genuss beider Künstler kamen. Den Blues und die Boogie-Woogies der 30er und 40er Jahre, den Bleiming und Muschalle präsentierten, gab es bis kurz vor der Pause nur im Solo. Der Kollege verschwand jeweils hinter der Bühne: "Hinten gibt´s Schnittchen." Bleiming spielte neben Klassikern wie dem Honky-Tonk-Train-Blues auch flotte Eigenkreationen, wie zum Beispiel den Cow-Street-Blues in Anlehnung an die Münsteraner Kuhstraße. Und auch Frank Muschalle hatte seine Kreationen, darunter auch Klassiker von Pete Johnson, so weit überarbeitet, dass er sich zwischenzeitlich grinsend für den verminderten Wiedererkennungswert entschuldigte: "Da war auch wieder ziemlich viel Muschalle drin."

Beide zeigten sich gewohnt virtuos an ihren Instrumenten, jeder der Musiker wäre einen Besuch des Konzertes wert gewesen. Dass sie aber beide da waren, machte den Abend nach den Soli zu einem unvergesslichen Erlebnis. Rücken an Rücken, teils gemeinsam, teils auch ein wenig duellierend begeisterten sie das Publikum mit ihren Duetten, darunter auch der 6th Avenue Express. Neben der natürlich verdoppelten Klangfülle war es auch die Möglichkeit zur Improvisation, die die Pianisten nutzten und damit eine ganz eigene Stimmung schufen. Ohne Zweifel ein mehr als gelungener Auftritt.

Bleibt die Frage, die sich fast von selbst stellt, wen zwei Ausnahmepianisten auf der Bühne stehen: Welcher ist besser? Die Antwort ist so einfach wie salomonisch: Beide! Und zwar gemeinsam.

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