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Bluesfestival im Ballenlager "Blues is back in town" - als in den frühen Morgenstunden des dritten Advent der letzte Zwölftakter verhallt, trifft zu, was "Toscho" Todorovic Stunden vorher begeisterten Bluesfreunden durchs Mikro zuraunte. Doch die musikalische Auferstehung des Blues im Ballenlager hätte noch mehr Zuhörer verdient. Die 200, die aus dem ganzen Münsterland das Bluesfestival erlebten, kamen auf ihre Kosten. Tom Vieth, Blues-Gitarrist mit Kugelbauch, hatte die undankbare Aufgabe: Im sich nur langsam füllenden Ballenlager sollte Blues aus Nottuln das Eis brechen. Was Vieth nicht ganz gelang, schaffte "Big Daddy Wilson". Alles ist schwarz an diesem Musiker: Hut, Brille, Hose, Jacke, die Haut, vor allem aber die Stimme. Sie transportiert tiefe Bässe dank mächtiger Resonanzbrust bis in die hinterste Ballenlagernische. Sie produziert aber auch glockenreine Hochtöner. Da werden locker Oktaven überwunden. Schwarze Stimme? Wer Wilson hört, weiß, wie's klingt. Im Duo mit "Doc Fozz" erleben Bluesfreunde einen karg instrumentierten, aber ungemein ausdrucksstarken Blues. Es leben die musikalischen Kontrapunkte: Die setzt an diesem Abend eine Blues-Comapy, die Dank vollen Bläser-Sextetts zur Big-Band avanciert. Nicht von ungefähr steht Bandleader, Sänger, Gitarrist und Bandgründer "Toscho" im Zentrum der Bühne. Der kleine Finger des glatzköpfigen Musiktalents genügt für die Einsätze seiner musikalischen Truppe. Perfekte Abstimmung. Spätestens als "Toscho" auch das Publikum dirigiert und die vielstimme Antwort "Blues is allright" provoziert, schmilzt das letzte Eis. Die Qualitäten eines musikalischen Schmelztiegels zeigt die Osnabrücker Bluesformation auch 25 Jahre nach ihrer Geburt. Ist Tommy Schneller im Bläserensemble der Blues-Company noch der disziplinierte Mitspieler, mutiert er nach der Umbaupause zur extrovertierten Musikergestalt. Ein Entertainer am Tenorsaxophon, der musikalische Grenzen nach Belieben passiert. "Wie es euch gefällt" ist sein Motto. Schnellers Band versprüht Frohsinn. "Talking Saxofon" - der Titel der jüngsten CD ist Programm. Schneller spielt und spricht Saxophon. Aus dem "Talking-Sax" wird später gar ein Walking-Saxophon. Beim musikalischen Gang durchs Ballenlager, kommt der Blues hautnah. Nach sechs Stunden und vier Bands ist am dritten Advent klar: "Blues is back in town" - hoffentlich wieder im nächsten Jahr.
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