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Big Bones feat. Richie Arndt & the Bluenautics im Ballenlager Wer sich einen ungewöhnlichen Start in den Mai gönnen wollte, war beim Blues- Konzert der Kultur-Initiative am Donnerstagabend im Ballenlager bestens aufgehoben. Schnell waren sämtliche Stehtische besetzt, trotz des großen Andrangs herrschte eine sehr herzliche, fast intime Atmosphäre. Dies lag zum großen Teil an den drei Akteuren auf der Bühne, deren sympathische Art sofort den Kontakt zum Publikum schuf. Richie Arndt & the Bluenautics eröffneten den ersten Set mit einer Mischung aus Bluesrock, jazzigen Passagen und groovenden Latin- und NewOrleans- Rhythmen, die, wären sie in ausreichender Zahl vorhanden gewesen, von den Stühlen riss. "Nightlife", "Letter to my friend" "When the train comes", dies waren Stücke, die mit unglaublicher Lebendigkeit gespielt wurden, bei denen die Freude der Musiker sich direkt übertrug. Der aus Bielefeld stammende Sänger und Gitarrist Richie Arndt mit seinem erdigen, technisch unglaublich versierten Spiel konnte sämtliche Facetten zeigen. Elemente des Latin, Jazz und Funk verband er zu einem unverwechselbaren eigenen Stil, er spielte aus dem Herzen, wobei seine Anlehnungen an Gallagher, Winter, Hendrix oder Stevie Ray Vaughan spürbar waren, aber eben weiterentwickelt zu einer eigenen Musiksprache. Vervollständigt wurde die Formation durch den Bassisten Jens-Ulrich Handreka und den Schlagzeuger Frank Boestfleisch. Jens-Ulrich Handreka, erst seit einem Jahr bei den Bluenautics, ist einer der besten seines Metiers. Mit unglaublicher Energie prägten seine Bass-Soli das Spiel der Formation, immer war er für Überraschungen gut, nahm kleinste Anspielungen seiner Partner auf und entwickelte sie weiter. Frank Boestfleisch am Schlagzeug gab nicht nur Grund, er erzählte in kompakten, ausgedehnten Improvisationen quasi Geschichten, temperamentvoll und virtuos, aber auch sensibel und einfühlsam, wie im "I need your Love", eine selten eindrucksvolle Ballade, deren Innigkeit erschütterte. Dann kam Big Bones dazu, dieser Ausnahmemusiker aus San Francisco, zum zweiten Mal in Greven. Seine "Größe" zeigte sich sofort im ersten Stück, denn er spielte und sang nicht mit einer "Begleitband", sondern musizierte mit gleichwertigen Partnern. Er fügte sich in die Formation ein, ließ den anderen Raum für Improvisationen, aber bestimmte gleichzeitig die Richtung. Diese Art brachte ihm häufig Zwischenapplaus, unglaublich sympathisch brachte er seine Songs, wobei er die Mundharmonika meisterhaft beherrscht. Seine Stimme ging "unter die Haut". Wenn er Stücke wie "You want my love" oder "The Walk" sang, nahm er die Zuhörer mit in eine andere Welt. Natürlich brachte er das Publikum zum Toben, keiner konnte beim "The Blues is allright" mehr ruhig bleiben. Mit sämtlichen Größen der Szene hat er zusammen gespielt, in Greven zeigte er sich als Meister des originalen Blues. Wahrhaft elektrisierende Musik mit mitreißenden Rhythmen boten die vier Partner, deren Originalität beeindruckte. Kein Remake erschien nachgemacht, "Black magic woman" erklang unglaublich emotionsgeladen, eigene Kompositionen zeigten die Verbindung von Blues-Tradition zur Moderne. Als nach Mitternacht die letzten Töne erklangen, war ein eindrucksvolles "Date with the Blues" leider zu Ende.
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