Andrea Braido in der Kulturschmiede

Quer durch die Generationen reichte das Spektrum der vielen Besucher am Samstagabend in der Kulturschmiede in Greven. Als Vorband zum schon legendären Andrea Braido Trio war aus Münster die Band Shine angereist, die mit ihrem frischen Sound erst einmal für die nötige Stimmung sorgte. Mit Songs wie Shine on me und Walking away heizte die Band um den Grevener Sänger Dietmar Schulte Möhring kräftig ein, bevor Andrea Braido, Ian Spy Austin und Pino Liberti die Bühne betraten. Und dann gab es für die begeisterten Jimi Hendrix Fans kein Halten mehr, erfüllte der Geist von Woodstock quasi den Saal der Kulturschmiede.

In seiner Heimat ist Andrea Braido ein gefeierter Star mit ausverkauften Konzerten, spielt bei Eros Ramazotti und Zucchero als Lead-Gitarrist. Mit seinem Trio reist er von Brescia bis Hamburg, spielt dort mit seinem Jimi Hendrix- Programm Songs, die viele aus ihrer Jugend noch kennen, deren Zeitlosigkeit, Drive und Qualität sich niemand entziehen kann.

Andrea Braido versuchte nicht, sein großes Idol krampfhaft zu imitieren, sondern gab den altbekannten Welthits ein ganz charakteristisches Gewand. So entstand ein Sound, der zeitübergreifend eine Brücke schlug zwischen dem damaligen Lebensgefühl eines Musikers, der nach den verzerrten Klängen der amerikanischen Nationalhymne sogar sein Instrument auf der Bühne verbrannte.

Andrea Braido ging in seiner Detailgenauigkeit natürlich nicht so weit, dafür ist seine in Amerika gebaute Renato Giordano- Gitarre einfach zu wertvoll. Dafür entlockte er ihr eine Musik, deren Virtuosität und Spontaneität kaum zu glauben waren. Bassist Ian Spy Austin prägte mit seiner markanten Stimme und dem unverwechselbaren Sound seines Instrumentes den Klang der Gruppe, deren rhythmisches Grundmuster perfekt und punktgenau von Pino Liberti geliefert wurde. Und Andrea Braido spielte nicht als kalter Techniker, sondern wie ein musikalischer Artist, der sämtliche Facetten seines Könnens einsetzte. Da wirkten die Hendrix- Songs unverbraucht und frisch, in ihrem Drive fast jugendlich.

Spielfreude und Energie übertrugen sich vom ersten Ton an auf das begeisterte Publikum, immer wieder ernteten die Musiker lautstarken Zwischenapplaus. Foxy Lady und Purple haze verfehlten natürlich nicht ihre Wirkung.

Und bei dem Klassiker Hey Joe kennt man einfach jeden einzelnen Ton, ließ sich bezaubern von der Interpretation durch das Andrea Braido Trio. Auch in den Eigenkompositionen im zweiten Set ließ die Begeisterung nicht nach, fieberte man bei jedem Song mit. Mit diesem Konzert hat die Kulturinitiative ihrem Publikum ein ganz besonderes Geschenk bereitet.

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