Moya Brennan im Ballenlager

Am Samstagabend erstrahlte das Ballenlager in dem einzigartigen Licht irischer Träume. Der KI war es gelungen, mit Moya Brennan eine der wohl größten Ikonen irischen Gesangs für ein Konzert zu gewinnen. Millionen ist ihre Stimme bekannt durch den Soundtrack von King Arthur, Robin Hood oder Der letzte Mohikaner. Für die fast 400 Besucher war es wahrlich ein Erlebnis, Moya Brennan zu hören, es war quasi ein Fest der Sinne.

Seit 30 Jahren beeinflusst sie als Frontfrau der legendären Gruppe Clannad, mit ihren Geschwistern hat sie dort einen einmaligen Sound geschaffen in der Verbindung des Irish Folk mit gälischer Lyrik. Aber Moya Brennen zeigte an diesem Abend, dass sie auch ohne Clannad eine herausragende Künstlerpersönlichkeit ist. In 13 Jahren paralleler Solokarriere hat sie eine Identität entwickelt, deren Charisma sich am Samstagabend keiner entziehen konnte.

Es war nicht nur keltisch-mythische Klangwelt, mit der sie das Ballenlager füllte, sondern es schwang viel mehr dahinter. Spürbar für jeden war ihre Art, Musik aus den tiefsten Gründen zu schaffen, zu verzaubern mit Liedern, deren Sinn sich auch jenseits der Worte auch bei den gälischen Texten offenbarte. An tUll, Éirigh Suas A Stóirín ließen eine Welt der Sagen vor dem inneren Auge entstehen, wo Druiden sich im Mondlicht versammeln.

Aber glücklicherweise war ihre Musik nicht vergleichbar mit dem kommerziell seichten New Age. Diese Bewegung wurde vielleicht erst durch Moya Brennan möglich, aber ihr künstlerischer Anspruch geht jederzeit weiter. Bei Tara, Harpsong und Two Horizons erzählte sie die Legende von der Rückkehr der Harfe von Tara, jenem sagenumwobenen Königsberg, auf dem sich Heilige, Könige und Krieger trafen. Alan Stivell wäre von dieser Musik begeistert gewesen. Und mit den exzellenten Musikern ihrer Begleitband schuf sie einen Sound, der mehr in die Richtung sakrales Ereignis als nach wilder Folksession tendierte.

Moya Brennan fesselt wie eine Magierin mit kleinsten Gesten ihr Publikum. Beim mehrstimmigen Gesang schuf sie ein filigranes Bild, in das sich alles integrierte dem sensiblen Klang von Flöte, Fiddle, Gitarre und zweiter Harfe wurde mit feinsinnigem Bassspiel und zurückhaltendem Schlagwerk eine wunderbare Komponente hinzugefügt. Und auch bei den mitreißenden Highlights brauchte sie keine äußeren Effekte. In a lifetime, Tunes und Against the Wind rissen einfach jeden mit. Stehende Ovationen gab es im zweiten Set bei fast jedem Lied. An diesem Abend wurde das Ballenlager ein Platz, an dem sich Musik, Erinnerungen und Mythen begegneten.

 

 

(zurück zum Archiv)