Die Bullemänner

Greven. Wenn die Bullemänner über Fremdgehn reden, klingt das verquer, denn sie sprechen nicht aus, worum es eigentlich geht. Aber hinter der Sauen-Suhle ist viel Platz für kleine Schweinereien. Oder „ist Vermehrung in Greven gar kein Thema“? Vorsicht beim Fremdgehn. „Erst hebste den Pinn, dann hebste die Finger.“ Westfälische Weisheiten, tausendfach auf Wahrheitsgehalt überprüft. Lang bewährt. Und bewährt sind auch die Bullemänner.
Das Kabarett-Duo gastierte am Freitagabend wieder im Ballenlager. Wieder ausverkauft.
Den Inbegriff des Westfälischen verdichten die Bullemänner auf den Mikrokosmos des Dorfes Suchtdrup. Da gibt es viele Christen und einige Protestanten in den Neubaugebieten. Die Handarbeitsneigungsgruppe hat sich gerade umbenannt inWolllust. Und als der alte Gausepohl beim Eine-Welt-Spiel nicht mitmachen möchte, beschließt die Dorfgemeinschaft: „Dann bist Du eben Saddam.“ Weil es auf der Welt viele Moslems gibt und die Christen kaum noch an Gott glauben, weil sie ja alle ABS haben, soll die Autobahnkapelle zur Autobahnmoschee werden, damit die beim Gebet auf dem Asphalt keinen Nassen bekommen. Die russischen Fahrer mit ihrer orthodoxen Fahrweise bekommen eine Ikonen-Ecke, in der sie zu ihrm heiligen St. Ikon beten können. Töttchen-Atatürk und Döner Jäger-Art. Suchtdrup ist multi-kulti.
Mit ihrer Mischung ausBauernschläue, westfälischer Einfältigkeit und ambitioniertem Streben nach Weltoffenheit und globaler Bedeutung erklären die beiden Ethno-Kabarettisten die wahren Hintergründe der Hiesigkeit. Weil sie Wahres aufnehmen und höchst amüsant steigern, zeichnen sie an jedem Abend eine riesige Karikatur. Sorgsam vermeiden sie allzu großen Klamauk. Die Figuren, die sie kreieren, sind fest verwurzelt im wahren Leben. Bodenständigkeit ist gefragt, trotz all der Toleranz. Suchtdrup ist überall. Besonders hier. Viele Sauen-Suhlen. In Greven ein Thema.

 

 

 

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