Carsten Höfer in der Kulturschmiede

Vielleicht sollte Carsten Höfer Einzelgesprächstherapien für Männer und Frauen anbieten. Lohnen würde es sich auf jeden Fall, denn der glatzköpfige Wortjongleur kennt sich mit Frauen und Männern einfach bestens aus. Am Freitag gastierte der "Stand-Up-Kabarettist" Carsten Höfer in der Kulturschmiede mit seinem Soloprogramm "Frauenversteher". In feiner Abendgarderobe huschte Carsten Höfer wild gestikulierend über die Bühne und zog das Publikum nach wenigen Augenblicken in seinen Bann.
Wenn Frauen sich beim Gurken schneiden in den Finger schnibbeln, lutschen sie schon mal ganz gerne an ihrem lädierten Finger. Männer hingegen schneiden eine Gurke erst gar nicht, weil sie die Gefahr schon vorab erkennen. Und wenn Männer Gurken schneiden, dann perfektionistisch und immer in geraden Stücken. Denn Männer lieben rechte Winkel, gerade Linien und sind auch sonst sehr einfach strukturiert. Die Gurke zeigt den Unterschied
Oder Baumärkte: Ein Grund warum Männer so sehr lieben: Klare Überschriften, gerade Gänge, man, geordnete Abteilungen, Eingang gleich Ausgang. Ein Baumarkt ist also rein architektonisch genau für den Mann gebaut.
Anders Ikea, das Möbelhaus ist nur für die Frau gebaut. Verwinkelte Gassen, ein wahres Labyrinth und man weiß nie, wo man gerade ist. "Steh ich hier im Wohnzimmer?", fragt sich der Mann dann schon mal.
Dieser tiefgründigen Erkenntnis über Geschlechterunterschiede beim Baumarktbesuch und beim Gurken-schneiden folgten unzählige, brisant-bissige Themen vom Duschen bis zur Baby Seiner Majestät.
Wie aber wurde Carsten Höfer Frauenversteher? Er war nämlich selbst zwölf Jahre lang Frau. Wer dabei jetzt an medizinische Wunder denkt, liegt völlig falsch. Die sechs Jahre ältere Schwester, erzählte der Alleinunterhalter aus Münster, hatte sich immer ein Schwesterchen gewünscht. Und als er zur Welt kam, ignorierte sie die Fakten des Lebens einfach und verkleidete Klein-Carsten mit Röckchen und Schleifchen im Haar als Christina. Das erklärt viel.
So ist der Kabarettist von Kindesbeinen auf zum Experten für den kleinen Unterschied geworden und polarisierte mit seinem brillant schauspielerischen Talent und seiner mitreißenden Komik. Trotz der maßlosen Übertreibungen bei den Unterschieden der Geschlechter, konnte Man(n) und Frau sich eindeutig wieder finden.

 

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