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Irish Folk Festival
im Ballenlager
Ob nun
Klischee oder nicht: Das kühle Guinness,
gemütliches Gedränge vor Bühne und Tresen und
irische Musik die Mischung passte irgendwie zu dem,
was
sich der durchschnittliche Tourist unter irischem
Lebensgefühl vorstellt. Die Kulturinitiative hatte im
Ballenlager schwere Geschütze von der grünen Insel
aufgefahren:
Andy Reed und Chris Gebhard, die Tanzgruppe Irish
Inspiration und Five alive O entführten rund 500
Besucher am Freitagabend nach Irland.
Wobei der gemeine Konzertbesucher erst einmal
aufgewärmt werden will, bevor er sich entführen
lässt. Andy Reed und Cris Gebhard meisterten diese
Aufgabe mit
Bravour. Sie brachten mit minimaler
Instrumentalbestückung verschiedene Gitarren und
ein kleines Akkordeon Stimmung in die Menge. Die
Bandbreite des Duos war dabei ungewöhnlich groß:
Von gefühlvollen Balladen bis hin zu ewig jungen
Ohrwürmern vom Schlage Whiskey in the Jar"
reizten sie das Repertoire des Irish Folk aus und
unternahmen manchmal auch musikalische Ausflüge auf die
benachbarte Insel. Immer mit dabei: Flotte Anmoderationen,
Anekdoten und Geschichten zu den einzelnen Liedern.
Überaus passend für den ersten Act eines langen
Abends, der weit mehr als ein Anheizer" war.
Ein kürzeres, aber nicht minder laut bejubeltes
Vergnügen war der Auftritt von Irish Inspiration. Mit
irisch geprägtem Steptanz, ganz im Stil von
Riverdance" oder Lord of the Dance" verzauberten
neun Tänzerinnen aus Hannover das Publikum. Nach der
ersten Runde noch auf Schuhen mit weichen Sohlen brachte
Irish Inspiration" im zweiten Durchgang das
faszinierend rhythmische Klack Klack" auf die
Bühnenbretter.
So aufgewärmt war die Halle bereit für Five Alive
O, deren Auftritt sich am Besten mit einem einzigen
Wort beschreiben lässt: Perfekt. So wie der deutsche
Gert
Neumann, der Gitarre und Mandoline die so typischen
Klänge entlockte. Perfekt auch Jonathan Williams aus
Schottland, der neben der elektronischen Unterstützung
am Keyboard auch noch faszinierend mit der E-Violine umging.
Unerreicht auch Thomas Drost (Belgien), der mit
schlafwandlerischer Sicherheit zwischen Tin-Whistle, Low D
Whistle und Querflöte wechselt und Roman Koput (Polen),
der mit der Bassgitarre den Klang von unten abrundet. Auch
Frontmann Seán Reeves (Irland), der neben der
stimmlichen Gewalt Cajon und Bodhrán, einer irischen
Ziegentrommel, den Rhythmus entlockte, hatte das Publikum
sofort auf seiner Seite.
Fünf faszinierende Musiker also, deren Kombination als
Five Alive O beim Publikum drei Reaktionen
auslöste: Frenetischer Beifall, begeistertes
Mitklatschen oder schlicht staunend offende Münder ob
des famosen Klangerlebnisses. Denn selbst wer sich der
Irischen Folklore nicht verschrieben hat, musste die
Qualität der Hauptattraktion des Irish Folk
Festivals" neidlos anerkennen. Ebenso die Vielfalt dieser
Musik, die sich von Balladen über lustige Tanzlieder
bis zum (beinahe) rockigen zieht..
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