Klassikkonzert in der Emsaue

Münster hat die klassischen Konzerte vor dem Schlaunschen Schloss, Rheine die Operngala am Kloster Bentlage, und Greven reihte sich mit der „Italienischen Sommernacht der Klassik“ in diese illustre Reihe der Open-Air-Veranstaltungen ein. Der Samstagabend an der Emsaue war für die über 1000 Besucher ein musikalischer Genuss der Extraklasse.

Selbst das Wetter spielte mit, so dass man sich vom mediterranen Flair und stimmungsvollen Ambiente dieses glanzvollen Höhepunkts der Veranstaltungen an der Ems bezaubern lassen konnte. Die „Neue Philharmonie Westfalen“ unter ihrem Dirigenten Heiko Mathias Förster, bekannt auch durch die Grevener Aulakonzerte, ist eines der renommiertesten Orchester, dessen internationaler Ruf von Peking bis nach Modena und Zürich reicht.

Dirigent Förster führte charmant in die einzelnen Werke ein, stimmte das aufgeschlossene Publikum ein auf die großartige Musik. Das Programm war mit viel Feingefühl zusammengestellt worden, umfasste berühmte Werke italienischer Komponisten des 19. Jahrhunderts aus Oper und Ballett. Gleich drei Ouvertüren zu Opern von Guiseppe Verdi verwöhnten mit ihrer exzellenten Ausführung die Ohren des Publikums. „Die Macht des Schicksals“, „Nabucco“ und „Die sizilianische Vesper“ sind hochdramatische Kompositionen Verdis, bestes Beispiel italienischer Opernkunst. Das Orchester gestaltete die Ouvertüren auf einem spieltechnisch sehr hohen Niveau, konnte sich ganz der Gefühlstiefe und strahlenden Erscheinung dieser Musik widmen. Die Tempelszene aus „Aida“ erinnerte durch ihre kraftvolle Wiedergabe an die Aufführung vor den Pyramiden von Gizeh. Bei der Ballettmusik „Danse della ore“ aus der Oper „La Gioconda“ von Ponchielli legten die Musiker ihre ganze Spielfreude in die lebendige Darstellung dieser programmatischen Musik. Als Gastsolistin war die Sopranistin Hrachuhi Bassenz gewonnen worden, die mit ihrer Stimme sofort den Weg zu den Herzen des Publikums fand. Bei der Arie der Leonora „Tacea la notte“ aus Verdis Oper Der Troubadour“ zeigte sie sich als routinierte Künstlerin, die trotz hoher Anspannung selbst kleinste Schwierigkeiten souverän überwand. Selten hat man die Arie der Mimi „Si, mi chiamano Mimi“ aus Giacomo Puccinis Oper „La Boheme“ so ausdrucksvoll gehört wie an diesem Abend. Gesangskultur und Timbre von Hrachuhi Bassenz faszinierten vor dem wunderbar ausgewogenen Orchesterklang, sie zeigte italienische Belcanto- Kunst auf höchstem Niveau. Mit der Kavatine der Eleonora aus Gaetano Donizettis Oper „Il Furioso all’isola die San Domingo“ zeigte sie sich als wandlungsfähige Künstlerin mit großer Präsenz.

Als musikalisches Bonbon schloss dieser Opernabend mit dem „Capriccio italien“ von Tschaikowsky, dessen Esprit mitriss. Standing Ovations“ gab es für diese Oper-Gala der Spitzenklasse, die das Ansehen Grevens weit über die Stadtgrenzen hinweg bedeutend prägen wird.

 

 

 

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