|
|
Münchener Lach- und Schießgesellschaft Sie waren wirklich zum Schießen. Anders kann man es nicht ausdrücken. Bezaubernd, verrückt, nachdenklich, aggressiv, turbulent und zum Lachen. So präsentierte sich die Münchener Lach- und Schießgesellschaft vor vollbesetztem Ballenlager. Mit Witz und Charme spielten sich die vier Darsteller in die Herzen der Zuschauer und sorgten für begeisterten Applaus. Schlag(anfall)artig ging es plötzlich los, mit der kleinen Dorothy, die zum Zauberer von Oz will, damit sie wieder nach Hause kann. Auf ihrem Weg begegnen ihr zahlreiche Gestalten, die ihr helfen wollen und auch die böse Hexe des Westens, die ihr angeblich schaden will. Auf liebenswürdige Art und Weise führte das Polit-Theater mit Kabarettanlehnung und Comedy-Auszügen durch die Abenteuer der kleinen Dorothy und sorgte dafür, dass die Politik kräftig durch den Kakao gezogen wurde. Hartz IV, der Fall der Mauer, Schröder, Merkel und Stoiber, Westerwelle und Co, die Gesundheitsreform, Emissionsrechte und Dritte-Welt-Länder: alles musste dran glauben. Herr der Ringe-Verulkungen und Abfälligkeiten über TV-Richterin Barbara Salesch hatten einen wahren Sturzbach an Lachtränen zur Folge. Echt! Ehrlich! Johannes Rau, Johannes B. Kerner und Johannes Beer-Saft bekamen ihr Fett ebenso weg wie Rudolf Scharping und die Telekom. Das ist professionelle Gehirnlosigkeit, lacht die Vogelscheuche und grinst dümmlich. Die Stimmvariationen der vier Darsteller waren allein schon den Abend wert. Mal stand ein erschreckend realistischer Hitler mit rollendem R auf der Bühne, dann die piepsig-tuntige Fee Glinda, ein verschreckter und gleichzeitig arrogant brüllender Herrscher-Löwe und ein schnarrender, verrosteter Blechmann. Statt gegen Hunger, Wassermangel und Analphabetismus zu kämpfen, fliegen die Helden lieber zum Mars: Ist zwar teurer, sieht aber besser aus. Drei, zwei, eins, Bus(c)h! Wie gehts jetzt weiter?, fragt irgendwer in die auftretende Stille. Weiß ich nicht, guck mal in die Regieanweisungen. Ein schneller Blick ins weiße Heft, dann: Du bist tot... steht hier jedenfalls so! Was? Nein, keine Angst: niemand stirbt wirklich. Höchstens vor Lachen. Echt! Ehrlich! 
|
|