Lioba Albus im Ballenlager Ob Bullemänner oder Sauerländer. Sie sind doch alle gleich. Mia Mittelkötter alias Lioba Albus zelebriert eine Hommage an den Mann, der aus jenem Land kommt, wo der Mann noch nach Mann riechen darf. Auch an jenes Land, wo die Frau noch sächlich ist - und dies nicht nur im Bewusstsein des Mannes. Das Doris beispielsweise, meine Journalisten-Kollegin und Kanzlers Gattin, ist zwar keine Sauerländerin, doch für Mia die rechte Einsatzwaffe für die Krisengebiete, weil "dieser Hungerharken keine Neider" produziert. Bei so viel sauerländischer Ehrlichkeit sind 330 Albus-Fans am Samstagabend im Ballenlager bass erstaunt. Die Kabarett-Diva, die die Bühne als voyeuristische Umkleidekabine nutzt - Strapps und Reizwäsche gefallen auch dem Sauerländer - , schlüpft in die Rollen, die allesamt Zwischengeschlechtliches auf reizvoll schlüpfrige Weise ins Visier nehmen. Die Albus muss eigentlich auch im wirklichen Leben Mutter sein. Wirklichkeitsnah sind ihre drastisch wieder gegebenen Impressionen von jenen Frauen, die noch vor dem Ausbleiben der letzten Regel gebären und dann den Rest emanzipatorischen Gedankengutes über Bord werfen und "beim Pressen und Stillen die Gehirnmasse verlieren". Und immer wieder reizt sie den Sauerländer: Treibt den treuen Mann aus der Mittelgebirgswelt durch die Latrinen-Lover-Qualitäten eines feurigen Zigeuners in die Ausländerfeindlichkeit. Doch wo sie Recht hat, hat sie Recht: Denn treu ist er. Selbst, wenn man ihn auf dem Bauch einer Rasse-Frau festbindet, passiert rein gar nichts, plaudert sie in münsterländischer Runde über des Sauerländers Qualitäten. Weil er nur so wenig Sinnliches habe, biete er mächtig viel Platz für das Übersinnliche. Was denn nun ein Hammel sei, möchte das Lioba von einer Ballenlagerbesucherin aus der ersten Reihe wissen. "Nix da, männliches Schaf", korrigiert sie die falsche Antwort. Kastriert sei es zudem. Doch anders ihr Begleiter an diesem Abend: "Bockum castratum non est. Dieser Bock ist nicht kastriert." Das freut den schreibenden Sauerländer! (zurück zum Archiv)