Paul Millns in der Kulturschmiede

"Die sind wirklich gut. Denen musst du ein Lob aussprechen", drängt mein Begleiter und zieht gleich zu Beginn die höchsten Wertungsnoten. Er wie rund 80 andere Konzertbesucher waren am Samstagabend beim neuerlichen Zusammentreffen eines "Very-British"-Musikers mit den treuen Westfalen-Fans dabei. Paul Millns wieder mal in Greven. Ein musikalischer Gast, dem die Kulturinitiative ein Dauer-Abo gewährt. Wie oft er schon seine auf mittlere Reibstärke eingestellte Stimme erhoben hat, mit den Fingern über die Tastatur des betagten KI-Kleinklaviers huschte, weiß nur KI-Chef Willi Meibeck ganz genau: Sechs Mal war der Brite mit wechselnden musikalischen Freunden in Greven.

Vladi Kempf, glatzköpfiger Schlagzeuger, der sachte mit roten Besen über Trommeln und Becken streicht, hat ihm auf den Weg zur treuen Grevener Fangemeinde des öfteren begleitet. Der knöchern-sehnige Bassist Ingo Rau, der den musikalischen Chef Millns stets souverän begleitet und erst in der Zugabe das eng gesteckte Korsett des Rhythmus-Kompagneros abstreift, steht erstmals auf der Schmieden-Bühne. Auch er darf wiederkommen, war sich das Publikum in der Einschätzung einig.

Paul Millns, der Soulpoet - ein Begriff, der rasch wieder in die Schublade geschoben gehört. Mit der Stilrichtung Soul, jenem temperamentvollen Mix aus afro-amerikanischen Elementen, hat Millns Musik wenig gemein. Seele hat sie dennoch. Musik für die Seele komponiert und spielt der Pianist und Sänger in nahezu allen Stücken. Ganz stark und eindringlich berührt er die Seelen in den so ruhig dahinplätschernden Stücken wie "When Love comes calling" und dem "Last Train Blues" - da verstummt selbst das manches Mal störende Klirren des emsigen Thekenpersonals bei der Bierglasreinigung.

Wer dann beim Boogie-Woogie auf das so typisch abgehackte Spiel des Pianisten hofft, wartet vergebens. Auch da bleibt er "very british". Die Töne spritzen nicht, Millns Töne perlen. Sei's drum: Seinem Stil bleibt er in jeder musikalischen Stilrichtung treu.

Des Freundes Einschätzung kann ich resümierend nur teilen: "Die waren wirklich gut."

 

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