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Volker Pispers im
Ballenlager
Eine solche
Auftaktveranstaltung zu Beginn des neuen Jahres kann man
sich nur wünschen. Ins ausverkaufte Ballenlager,
über 480 Karten waren verkauft ,worden, hatte die
Kulturinitiative zu einem Kabarettabend mit Volker Pispers
eingeladen, der schon vor 16 Jahren in Greven war - damals
allerdings in einer Kneipe vor cirka 30 Zuhörern. Aber
die Zeiten ändern sich, Volker Pispers zählt zu
den absoluten Größen dieses Metiers, seine
bundesweiten Auftritte sind längst keine Geheimtipps
mehr. Konzentriert er sich zwar etwas auf das Gebiet an
Rhein und Ruhr, so macht er immer wieder Abstecher in die
großen Metropolen, spricht bei den
Wühlmäusen in Berlin ebenso wie im Ballenlager in
Greven. Kleinkunstpreise hat Volker Pispers eingesammelt wie
andere Briefmarken.
Mit
seinem Programm "Bis Neulich" gab Volker Pispers am
Freitagabend einen Einblick in mehr als zwei Jahrzehnte
kabarettistischer Arbeit, wobei die Aktualität selbst
der älteren Beiträge sehr prägnant war. Die
Zeiten haben sich geändert, die Politikszene wohl nicht
so sehr.
So
kriegte am Freitagabend jeder etwas ab. Dabei macht Pispers
natürlich vor aktuellen politischen Ereignissen nicht
Halt, vergleicht die Berliner Streichorgien mit den Zeiten
aus dem guten alten Bonn, wo es genauso gehandhabt wurde,
nur damals vielleicht anders hieß. Mit intelligenten
Wortspielen, scharfsinniger Beobachtung und gekonnter
Analyse versetzte er das Publikum immer wieder in Erstaunen,
seine Rechenspiele über Kosten im gesellschaftlichen
Chaos muss erst einmal jemand nachrechnen
können.
Volker
Pispers kann dies, und so redet er vom einzigen Lebensziel
des Gerhardt Schröder der so gerne Kanzler werden
wollte, vom Kurswechsel von Rot-Grün ohne
Richtungswechsel, vom alten Schwachsinn in neuem Gewand.
Herzhaft und befreiend konnte man lachen, auch wenn die
Pointe schwarz war, dies war prägnant für den
Abend im Ballenlager.
Man
lernte viel fürs Leben, nicht nur über
Schützenvereine und deren potenziellen geschichtlichen
Nachfolger im nächsten Jahrhundert, die Skinheads. Auch
das Leben eines Ausländers in Berlin unter Gleichen,
sein Demokratieverständnis und die Liebe zu geordneten,
starken Strukturen wurden von Volker Pispers wortgewaltig
dargestellt. Die Geschichtslesung der Rolle der USA mit
ihrer Förderung der "kleinen, sympathischen
Diktatoren", Aufrüstung und dem Empören über
deren folgende Machtbestrebungen waren schon hörens-
und erlebenswert. Na ja, auch die Kirche zählte zu den
beliebten Beobachtungsfeldern dieses Kabarettisten, selbst
Zitate von Marx und Engels über die Kirche als 0pium
fürs Volk musste Volker Pispers erst einmal richtig
stellen.
Zuletzt
nahm er sich dem Lieblingsthema eines jeden Kabarettisten
an, nach Staat und Kirche bekamen doch auch die Lehrer ihr
Fett weg. Nicht böse, sondern feinsinnig und sprachlich
exzellent agierte Volker Pispers, der am Ende eines
unglaublich unterhaltsamen und wortreichen Abends noch die
Werbetrommel für andere Kollegen
rührte.
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