Studentenkabarett Rohrstock

Plötzlich ist es ganz still im Saal. Einer der KI-Helfer hat die Bühne betreten und den konsternierten Akteuren einen Zettel in die Hand gedrückt. "Lies das vor, es passt jetzt gerade!" Mitten im Kabarett-Programm? Eine Nachricht vom Ordnungsamt über eine Räumungsübung wegen der aktuellen Terrorsituation? Jetzt? Einige aus dem Publikum stehen auf, wollen der Anweisung folgen. Der Rest sitzt ebenso konsterniert wie die Kabarettisten auf den Stühlen. Der Unterschied: Die Rohrstock-Akteure, am Sonntagabend in der Kulturschmiede zu Gast, spielen ihr Entsetzen nur. Das allerdings so gut, dass es bis zum Auftritt von Anti-Terror-Agent 7 (ohne Nullen) braucht, bis auch der Letzte gemerkt hat, dass es sich um die Pausenankündigung handelt. "Wir brauchen 'ne Viertelstunde, um die Bombe zu finden."
Das Rostocker Studentenkabarett Rohrstock beschränkte sich nicht auf Klassisches. Am Besten lässt sich das, womit die fünf Akteure glänzten, wohl als Mischung zwischen Sketch, Medienvorführung und Schock verstehen: kurze szenische Darstellungen gepaart mit Filmen, inhaltlich mehr als aufrüttelnd gestaltet. "Die Rache der Besonnenheit" eben.
Und da ist es natürlich klar, dass es seit dem 11. September 2001 nicht mehr reicht, Bin Laden nur die Luft aus den Reifen zu lassen. Harte Mittel müssen her, die die totale Überwachung ermöglichen. Studenten, die in der Vorlesung Papierflieger werfen, sind eine potenzielle Gefahr für Hochhäuser. Genauso Anhänger des islamischen Glaubens. "Ich meide Freunde des Ramadan - Ramadan-a-ding-dong", trällern die Agenten Cornelia Dammann, Ulrike Schulz, Dana Weiß, Erik Raab und Christopher Dietrich. Und die Soldaten, die mittlerweile auch leichte Kollateralschäden im Irak, auf den Philippinen oder auch in Indien erzeugt haben, bekommen Bodyguards zur Seite gestellt - zur Sicherheit.
Der Auftritt in der Kulturschmiede war der 32. und letzte mit dem aktuellen Programm zu Sicherheitslage und Terror. Es wird für eine England-Frankreich-USA-Tournee überarbeitet.

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