Rote-Mühle-Revival-Party in der Kulturschmiede

Im Münsteraner "Evergreen" sprach man davon, in der "Eule" sowieso und dann gab es für die Nicht-Grevener noch die Frage, ob man in die "Trosse" fährt oder eben zur "Roten Mühle". Das ist schon alles Jahrzehnte her, aber trotzdem unvergessen. Das Lebensgefühl wurde damals von den Gitarrensessions am Aasee, den nächtlichen Ausflügen zum KÜ und eben vom Tanz- und Musikerlebnis in der "Roten Mühle" geprägt. Am Samstagabend konnte man bei der "Rote-Mühle-Revival-Party" der Kulturinitiative in der Kulturschmiede - erweitert durch das Kesselhaus - eine Reise in seine eigene Jugendzeit unternehmen.

Schon lange ausverkauft, hätte die KI bei solchem Andrang sicherlich auch das größere Ballenlager füllen können. Nicht nur aus Greven, aus ganz Deutschland waren die ehemaligen Grevener angereist, um dieses Event nicht zu verpassen. Und auch aus der Schweiz, England und Frankreich traf man Leute, die man vielleicht Jahrzehnte nicht gesehen hatte, mit denen man früher gemeinsam Musik gemacht, und eben auch in der legendären "Roten Mühle" getanzt und so manches gemeinsame Bier getrunken hat. Zwar waren die Haare deutlich grauer, doch dafür belebten die nun erwachsenen Kinder das Bild.

Feiern und Tanzen zu den Hits von Supertramp, James Brown, Doors, George McGrae und Stones bis in den frühen Morgen verlernt die 70-er Jahre Generation bei solcher Musik nicht. "Fatty" Heiring, nun seriöser Banker und Ratsherr, war eigens mit seinen Originalplatten gekommen, um mit seiner damals schon erfolgreichen Musikmischung allen Anwesenden so richtig einzuheizen. Und solch eine Stimmung wie in dieser Nacht erlebt man nur selten. Wie bei einer großen Wiedersehensfeier trafen sich die damals mit Jeans und Parka, gelegentlich mit indischen Hemden, Afghanmänteln und Schlaghosen gekleideten Tanzbegeisterten nun in neuem Outfit.

Auch wenn die roten Ledersofas fehlten, die Atmosphäre war fast wie früher. Da gab es am Eingang sogar den obligatorischen Stempel, diesmal mit der Aufschrift "Thank you". Es gab T-Shirts mit dem Emblem der "Roten Mühle" als Souvenir und auch die Musik klang einfach so, wie man sie von damals kannte und heute noch liebt. Nicht digital aufbereitet, sondern eben per Hand vom Plattenteller mit dem typischen Sound einer Schallplatte und der wohl vertrauten Dynamik. "Fatty" Heiring hat eben über die Jahre sein Handwerk nicht verlernt. Seine Musikmischung vom schmusigen Soul bis zum fetzigen Rock kam beim Publikum an.

Ein Trost bleibt für die vielen, die aus Platzmangel keine Karte erwischt hatten. Im nächsten Jahr gibt es wieder eine "Rote Mühle", diesmal sicherlich im größeren Ballenlager.

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