6-Zylinder im Ballenlager: Schweinachtsmann

Leicht hätte man zwei Konzerte veranstalten können, so groß war der Andrang der kleinen und großen Fans am Samstagnachmittag. Denn er kam auch nach Greven ins Ballenlager, der sympathische Schweinachtsmann mit echtem falsche Bart, Zipfelmütze und Umhang in XXXL.

Alle warteten gespannt, als es sich Henrik Leidreiter von den 6-Zylindern im Lesesessel bequem machte, die Kerzen am Adventskranz anzündete und mit seiner tiefen Stimme aus dem gleichnamigen Buch von Jörg Hilbert vorlas. Und dann ging es über 60 Minuten rasant und beschwingt durch diese musikalische Erzählung, die viele Kinder im Publikum schon auswendig mitsingen konnten.

Denn zu seiner Rolle als Erzähler kamen noch die anderen Ensemblemitglieder dazu, um stimmlich und schauspielerisch in die Welt der Fantasie zu entführen. Die Erlebnisse eines Schweines alias Thomas Michaelis, das für den beim Nüsseknacken verletzten Weihnachtsmann Rupert einspringen musste, passten perfekt in die vorweihnachtlich besinnliche Zeit. Da gab es einen Engel, Tilo Beckmann mit glockenklar hoher Stimme, zwei Kollegen vom Fach, Weihnachtsmann Nicolas Leibel und Jos Gerritschen mit gekonnter Mittellage, sogar ein baritonales Rentier namens Winne Voget trieb sein schlittenbewehrtes Unwesen auf der Bühne.

Kostüme und Requisiten brauchte es nur wenig, dafür reichte der Charme und die sympathische Art der Agierenden. Nach einer kleinen Kurzunterweisung in die Verhaltensweisen eines Weihnachtsmannes ging es unter Glöckchenklang los in die Erlebnisse der "Heiligen Nacht". Mit viel Engagement und Sinn für humoristische Schauspielkunst erlebte man dieses von Felix Janosa, bekannt durch seinen Ritter Rost, komponierte musikalisches "Weihnachtsspektakel für die ganze Familie".

Dass auch die ganze Familie daran teilhaben konnte, lag wohl auch an den moderaten Eintrittpreisen, billiger als ein Besuch im Münsteraner Zoo. Schillernde Klangfarben, schmachtende Töne und dazwischen immer das Verlangen nach Weihnachtsplätzchen - Plätzchen kommt ja bekanntlich von Platzen - machten diesen Nachmittag für alle zu einem erwärmenden Erlebnis im stürmischen Advent. Ohne Zugaben ging es nicht. "War das nicht der Weihnachtsmann?" kann sich zu einem Kultsong entwickeln, aber auch "Jingle Bells" wurde in perfekter a-capella Manier dargeboten -mit stehenden Ovationen bedankten sich alle beim Schweinachtsmann und seinen Gefährten.

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