„Herrlich-Dämlich" im Kolpinghaus (WN)

Einen großen Sprung nach vorn machte die junge Grevener Kulturinitiative: Mit ihrer Einladung zum Kabarett „Herrlich-Dämlich" lockte sie mehr als 120 Grevener in den großen Saal des Kolpinghauses.

Alte Schlager mit neuen Texten – entstaubt, abgestaubt und „entmannt" - wurden vorgetragen. Interpreten: Inge Herbst aus Essen und Karola Kuhlmann aus Münster. Lila Luftballons (das ist die Farbe der Frauenbewegung), ließen den männlichen Besucher auf Anhieb ahnen, womit er sich beim Kauf der Eintrittskarte eingelassen hatte. Ihm und seiner frauenfeindlichen Sprache, „wo die Frau nur aus Busen, Po und Beinen besteht" (so die Interpreten), sollte es an den Kragen gehen. Leider stellten sich die beiden Damen dabei etwas plump an. Ihre abgewandelten Texte waren zwar deutlich, blieben aber primitiv.

So zum Beispiel der „Izibizi-Tini-Mini-Honululu-Strandbikini", der die Pornographie an den Pranger stellte. Lösungsvorschlag: „Den Plunder verbrennen." Wenn Kabarett schon nicht intelligent ist und dem Klischee, das es anprangert, nur ein neues entgegensetzt, dann sollte es wenigstens witzig sein. Auf die musikalischen Fähigkeiten des Kabaretts soll hier nicht weiter eingegangen werden. Auch die zwischenzeitliche Verkleidung mit weißen Perücken erinnerte an billigen Klamauk.

Interessanter wurde die Vorstellung mit einer Persiflage auf die Sängerin Milva. Sie war mimisch und melodisch gelungen, was auch dementsprechend vom Publikum quittiert wurde. Milva wurde als Schnulzensängerin entlarvt, ihr „weiblicher" Tanz mittels der Übertreibung ad absurdum geführt.

Frauen in der Bundeswehr („Ovation auf Wörner") durften als Thema ebensowenig fehlen wie das Problem Frauen bei Nacht („Nachts am Aasee"). Dieser Titel wurde als Tango gesungen. Passend zum Thema?

Trotz allem zeigte sich das Publikum entspannt, fühlte sich unterhalten. Wieder ein bißchen mehr Kultur in Greven - darauf kam's an.