Safropoets und Lekas-Trio im GSJ (WN)

Mit afro-afrikanischem Jazz begeisterte das „Lekas-Trio“ in einem von der Kulturinitiative Greven organisierten Konzert die zahlreichen Zuhörer im Geschwister-Scholl-Jugendheim am Samstag abend. Im Anschluß an das „Lekas-Trio“ regten die „Safropoets“ mit afrikanischer Lyrik und Gedichten in englischer Sprache» die vom südafrikanischen Alltag und den Problemen dieses Landes handeln, die Zuhörer zum Nachdenken an.

Hauptakteur dieses bemerkenswerten Abends war der aus Südafrika stammende Charles Sipho Maleka, ein Spezialist für die schier unerschöpfliche Palette afrikani-, scher Schlaginstrumente und ein wahrer Meister seines Faches. Seine Ausbildung ist klassich afrikanisch. Er trommelt bereits seit dem neunten Lebensjahr» studierte an der African Art School in Witbank/Südafrika und war Meisterschüler des legendären Olinga.

Maleka spielte schon mit vielen traditionellen Bands und Jazzgruppen und begleitete diverse afrikanische Tanzformationen in Afrika und Europa. 1976 mußte er Südafrika nach den Schüleraufständen in Soweto verlassen. Seitdem lebt er im Exil. Charakteristisch für diesen faszinierenden Künstler ist sicherlich, daß er seine Trommeln als seine Kinder bezeichnet. Er arbeitet ständig mit eigenen Gruppen wie der „Percussion Family“ und dem „Malombo Quintett“. ?

Aktuell ist zur Zeit auch das „Lekas- Trio“. Maleka wird hier unterstützt durch Regina Pastuszyk (Klarinette und Baßklarinette) sowie durch die Pianistin Lis Cloutiere aus Kanada. Kegina Pastuszyk absolvierte ein klassisches Musikstudium und waT bereits an'mehreren Touren, Festivals und Rundfunkproduktionen beteiligt. Kurz gesagt: Das „Lekas-Trio“ kann mit entsprechenden musikalischen Erfahrungen aufwarten.

Und die setzte es auch in Greven am Samstag abend in hervorragenden Afro-Jazz um. Das Trio spielte ein dreiteiliges Stück mit dem bezeichnenden Titel „The Meeting“. Die Gruppe überzeugte und brillierte vor allem durch ihr ungeheures Improvisationsvermögen, das insbesondere auf der hervorragenden Abstimmung der Musiker untereinander basiert.

Dem Jazzteil folgte dann nach einer kleinen Pause der lyrische Teil des Konzerts, gestaltet durch die „Safropoets“; ein Duo, gebildet von Charles Sipho Maleka und Ronnie Mkwanazi, der ebenfalls 1976 Südafrika verlassen mußte und seitdem im Exil lebt. Musikalisch gesehen sind die „Safropoets“ am Malombo- Rhythmus orientiert, der jedes spontane Zusammentreffen wie auch traditionelle Festlichkeiten der schwarzen Bevölkerung in den Townships begleitet. Dichtung, Erzählung und Sprechgesang werden durch eine vielseitige Trommelsprache und den Einsatz vieler verschiedener afrikanischer Percussionsinstrumente unterstützt und rhythmisch untermalt.

Zu der Tatsache, daß ihre Gedichte in englischer oder afrikanischer Sprache vorgetragen werden, meinten die Künstler, daß es nicht auf die Sprache, ankommen - das „feeling“, das der Zuhörer bei diesen Stücken empfinde, sei sprachenunabhängig.

Die vorgetragenen Gedichte befaßten sich mit den kontinentalen Problemen Afrikas, erzählten vom südafrikanischen Alltag und den Erfahrungen im Exil fern der Heimat. In ihren Texten setzten sich die beiden Südafrikaner, kritisch mit alltäglichen und weltweiten Ereignissen auseinander. Ihr Ziel ist die Werbung für Frieden und Völkerverständigung.

Bemerkenswert ist das enorme Ausdrucksvermögen sowohl der „Safropoets“ als auch des „Lekas- Trios“ - beide erreichten, daß der Funke aufs Publikum übersprang.