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Almut Grytzmann im Kulturzentrum (WN) Kennen Sie Tucholsky? Selbstverständlich. Jeder kennt ihn, seinen Tucholsky. Aber kennen Sie auch jede seiner vielen Seiten: die heitere, die politische, die satirische? Nein? Dann sollten Sie Almut Grytzmanns Soloprogramm Herzlichst Ihr Tuchö kennenlernen. Es zeigt alle Seiten auf einmal. Von politisch-satirischen Tucholsky bis zum heiteren, emanzipierten ist alles vertreten. Mit Schnipseln von Tucholsky, verpackt in Spielszenen und Noten, verbreitet Grytzmann ihren Tucho. Das Grevener Publikum war begeistert von der Ein-Frau-Show. In den neuen Räumen -der Kulturinitiative .(KI) sprang schnell der Funke über, als die Künstlerin in Tucholskys Aphorismen und Gedankenblitzen blätterte. Tucholsky, der weckt auch heute noch großes Interesse. Als Gesellschaftskritiker und Satiriker sorgte er als Redakteur der aggressiven deutschen Zeitschrift Weltbühne nicht nur im ersten Drittel unseres Jahrhunderts für Aufsehen. Noch.zu seinem 100. Geburtstag in diesem Jahr deckt er die kleinbürgerlichspießige Gesellschaft der heutigen Zeit mit seinen Worten schonungslos auf. Tucholsky-Euphorie zeigte sich auch am Freitag bei der ersten Aufführung im Kulturzentrum an der Emsdettener Straße., Ausverkauft hieß es schnell, und nicht wenige mußten sich mit einem Stehplatz zufriedengeben. Die Schauspielerin und Diseuse zeigte in ihren Chansons, Songs und Spielszenen schnell ihr persönliches Verhältnis zu Kurt Tucholskys Werken. Ihr Soloprogramm hat noch eine weitere persönliche Verbindung mit dem damaligen Zeitkritiker. Entstanden ist die Aufführung aus einer Freundschaft mit der vor drei Jahren gestorbenen Witwe Tucholskys, Mary Gerold-Tucholsky. Das Publikum war begeistert !von Grytzmanns Show. Mit Witz, und Schwung präsentierte die Solistin im ersten Teil ihren Tucho. Pianist Michael Carleton begleitete ihre Chansons, Als lachender Schotte, der die Worte Tucholkskys pointierte, wird er dem Publikum in Erinnerung bleiben. . Die Herren Männer waren im ersten Teil des Abends bevorzugtes Angriffsziel . von Tucholsky (und Grytzmann). Ein Mann ist stets ein Egoist. Sein Motor will auf Touren laufen. Die Frau braucht Zeit. Es saust die Fahrt . . . Doch jener wird gleich handgemein. Jetzt oder nie ...! Hand ans Bein... sang Giytzmann. Einst und melancholisch waren die Chansons des politischen Tucholsky. Der Graben~oder Das Leibregiment spiegelten Tucholskys Antikriegshaltung wider. Herzlichst Ihr Tucho - von Almut Grytzmann meisterhaft vorgetragen, bei den Chansons und Songs von Michael Carletons Klavierklängen begleitet. Das Publikum war hingerissen und machte mit bei Nachdenklichkeiten und Komik. In einem Punkt,hatte Tucholsky in seinen Schnipseln an diesem Abend aber unrecht: Humor ist ein Element, das dem deutschen Menschen abhanden gekommen ist.
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