Burghardt und Husmann im Kulturzentrum (WN)

Licht und Schatten wechselten bei der gut, besuchten Kabarett-Show des Dortmunder Duos Burghardt und Husmann am Samstag abend im Kulturzentrum der Kulturinitiative. Die beiden Entertainer waren kurzfristig als Ersatz für das Frauenkabarett „Extra Dry“, das den geplanten. Auftritt abgesagt hatte, von der Kulturinitiative engagiert worden. In ihrem mit „Der Ernst des Lebens“, betitelten Programm stand derbe Gesellschaftskritik im Mittelpunkt, zum Ausdruck gebracht in Sketchen, Liedern, Sprüchen, Gedichten und Kommentaren.

Der Auftakt des Dortmunder Kabarett-Duos, bekannt durch eine voi zwei Jahren ausgestrahlte zwölfteilige WDR-Fernsehserie, zu ihrem Programm „Der Ernst des Lebens“ war vielversprechend. Mit flotten Sprüchen, machten sich Hubert Burghardt und Ralf Husmann laut Gedanken darüber, unter welche Fragestellung sie den Abend stellen sollten.

Vorschläge wie „Haben Neger schwarzen Humor?“ oder „Warum beherrscht der Kanzler in dieser Republik einfach alles, bis auf die deutsche Sprache? Waren garantierte Lacherfolge. Kein gutes Haar wurde im folgenden an der Fernsehwelt gelassen, die einmal genauer durchleuchtet wurde. Sportschau, Tagesschau und Werbung waren die . Opfer einer erbarmungslosen Enttarnungsarbeit.

Das Interview mit dem Trikotwäscher der argentinischen Nationalmannschaft war ebenso originell wie der Kommentar zu den Fernsehbildern aus der „subjektiven Kamera in Klinsmanns linkem Schuh“. Weitere Themen waren die Schlägerei in der Nachbarschaft mit der untrüglichen Schlußfolgerung „Kümmern Sie sich um ihren, eigenen Dreck!“ und der Grundgesetzverdrehung „Alle Gewalt geht vom Volke aus und kehrt zu ihm zurück“.

Aber auch aktuelle Probleme fanden Aufnahme ins Kabarett.. Die Kritik am Verpackungsmüll und die Frage nach seiner Ursache war ein Streitpunkt; an dem sich die Geister der beiden Akteure spielerisch schieden. Wer ist schuld? Der Einzelne oder die Gesetzgebung? Die trockene Antwort auf die Bemerkung; ' daß die Leute doch keine andere Wahl hätten: „Oh doch, alle vier Jahre!“

Aufgelockert und ergänzt wurde das Programm immer wieder durch musikalische Einlagen. Hubert Burghardt an der E-Gitarre und Ralf Husmann am Ke.yboard bewiesen in Liedern und Songs zu Themen wie Abschreiben und Rauchen ihr musikalisches Können. Auf die Schippe genommen wurden in Szenen auch die moderne Wirtschaftswelt, die zwischenmenschlichen Beziehungen und Therapien; zu psychologischen Prohlemen. Eine düstere Ausmalung der Gen-Gesellschaft der Zukunft fehlte ebenso wenig wie die Entblößung der deutschen Gesellschaft und ihres Nationalgefuhls. Der Besuch des Todes beim Geschäftsmann wurde ebenso vom Publikum mit Beifall honoriert wie der Song zum Ernst des Lebens, der nach Aussage der Kabarettisten zur Farce wird.

Spontane Reaktionen auf Bemerkungen aus dem Publikum strapazierten immer wieder das Zwerchfell desselben, allerdings waren sie von geringer Qualität mit einem Hang zur Albernheit, der sich durch den ganzen Abend zog. Jedoch wußten Ralf Husmann, der sich hier besonders hervortat, und Hubert Burghardt damit geschickt schwächere Passagen ihres Programms zu überspielen.