Kind of Blue im Kulturzentrum (WN)

Hervorragender Jazz, garniert und verfeinert mit Lachsbrötchen, Wein und Sekt: Die Besucher des von der Kulturinitiative veranstalteten Dämmerschoppens kamen am Samstag abend im Kulturzentrum voll auf ihre Kosten. Das Unnaer Quintett „Kind of Blue“ begeisterte die Zuhörer mit Bossa Nova und Bebop-Titeln, Latin Jazz, Blues, Jazz-Standards und vor allen Dingen mit viel Free Jazz. Mit echter Freude und großem Spaß an ihrer Musik zauberten die fünf jungen Jazz-Interpreten aus Improvisatio-r nen, Rhythmen und Solo-Einlagen einen unvergleichlichen Jazz-Sound.

Das Quintett, benannt nach einer Miles-Davis-LP, überzeugte vor allem durch harmonische Geschlossenheit. Bassist Rolf Müller sorgte am Kontrabaß und E-Baß für die richtige Untermalung. Posaunist Lars Hiddemann, und Saxophonist Achim Hoffmann -beide studieren Naturwissenschaften - sowie Pianist Roland Gorzawsky spielten Themenund Soloparts und sorgten so für die melodische Gestaltung. Den richtigen Drive gab dem Ganzen dann Drummer und Philologiestudent Christian Fuchs.

Dem Grevener Publikum präsentierte die in dieser Besetzung seit eineinhalb Jahren zusammenspielende Gruppe Titel von so bekannten Komponisten und Jazz-Größen wie Charlie Parker, George Gershwin, Miles Davis und Chick Corea.

Besonders viel Beifall erhielten die Musiker für ihre Interpretation von Jonny Mercers „Antumn leaves“ und Herbie Hancocks Free-Jazz-Titel „Maden Voyage“, der der Höhepunkt des Abends gewesen sein dürfte.

Die Fünfergruppe, deren „komponierender Kopf Bassist Rolf Müller ist, machte im Kulturzentrum auch durch ihre einfühlsam und ausdrucksvoll gespielten ruhigen und langsamen Titel auf sich aufmerksam. Jazz-Waltz und Balladen gehörten hier ebenso zum Programm von „Kind of Blue“, das sich vor allem durch Vielfalt und weitgefächerte Arrangements auszeichnete. Die Unnaer Jazzer spielen im Grunde so ziemlich jede Jazz-Stilart, besonders bevorzugen sie aber den Jazz der 60er Jahre. Lediglich eines könnten sie auf den Tod nicht ausstehen, so Achim Hoffmann und Lars Hiddemann, und das sei der Dixieland.

Eine Überraschung gab es dann noch zum Schluß des Auftritts von „Kind of Blue“. Mit Claudia Lagoda zauberte,.die Gruppe eine Sängerin aus dem Ärmel. Ihr Auftritt umfaßte den Vortrag zweier ruhiger Balladen.

Einziges Manko einer ansonsten erstklassigen Jazztime: Die Zuhörerresonanz ließ bei diesem Dämmerschoppen, zu dem die Kulturinitiative die Besucher auch mit kulinarischen Angeboten wie Lachsbrötchen, Frikadellen, Bier, Wein, Sekt und Selters zu locken versuchte, etwas zu wünschen übrig.