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Kunstseminar mit Ursula Schüllenbach in der Linse (WN) Hilfen zu geben bei der Enträtselung und Entschlüsselung von modernen Kunstwerken - dies ist das Ziel eines von der Kulturinitiative Greven veranstalteten und von Ursula Schüllenbach geleiteten Kurzseminars. Auf der ersten der insgesamt drei Veranstaltungen beschäftigte sich die Referentin am Donnerstagabend mit der Veränderung des Kunstbegriffs. Anschaulich verdeutlichte sie diese Entwicklung den etwa 20 Teilnehmern an der 1918 entstandenen Dada-Bewegung, die sie analysierte und insbesondere am Beispiel des Künstlers Kurt Schwitters erklärte. Wie, das soll Kunst darstellen? Solche und ähnliche Fragen, die man häufig von Betrachtern moderner Kunstwerke hört, versucht Ursula Schüllenbach, Kunsterzieherin am Gymnasium, in der Veranstaltungsreine zu beantworten. Daß hierzu auch ein gründlicher Blick in die Geschichte notwendig ist, machte die Referentin gleich zu Beginn deutlich. Jede spezifische Ausdrucksform sei in einer bestimmten geschichtlichen Situation entstanden und habe die Künstler ihrer Zeit beeinflußt. So auch der Dadaismus, der sich allerdings nie als Kunststil, sondern vielmehr als internationale Bewegung verstanden habe. Er umfasse die Zeit von 1918 bis 1923 und sei, so Schüllenbach, sicherlich als Protestbewegung zu verstehen. Geprägt gewesen sei er durch die sich nach dem Ersten Weltkrieg überschlagenden Ereignisse. Die Kunstwerke der Dada-Bewegung seien, so Schüllenbach, gekennzeichnet durch Spontanität, Zufall und die Freiheit zum Experimentieren. Der Dadaismus sei quasi ein Versuch, dem Unsinn einen Sinn zu geben. Als Beispiel für einen Künstler der Dada-Bewegung beschäftigte sich die Referentin schließlich mit Kurt Schwitters. In seinen Kunstwerken werde ein wichtiger Aspekt des Dadaismus deutlich, nämlich der Versuch, das Moderne aus der Geschichte greifbar zu machen. Die wirkliche Wirklichkeit werde Gegenstand der Kunst, man erkenne die Dinge deT Wirklichkeit in ganz anderer und neuer Weise. So habe Kurt Schwitters viel mit Abfall gearbeitet, den er in der Stadt sammelte. Daß sich der Dadaismus gegen die bürgerliche Gesellschaft richtete, liegt nahe. Künstler, die sich dieser Bewegung anschlössen, glaubten, so Schüllerbach, die politische und gesellschaftliche Situation beeinflussen zu können. Im Dadaismus werde, so das Fazit der Referentin, der veränderte Kunstbegriff deutlich. Im antikünstlerischen Zusammenhang werde der Zufall als Methode gefordert. Im Anschluß an den Vortrag bot sich den Teilnehmern die Möglichkeit, mit deT Referentin weiter zu diskutieren. Es entstanden ein lebhaftes Gespräch, in dem einmal mehr die Probleme deutlich wurden, die viele dabei haben, ein modernes Kunstwerk auch als solches zu identifizieren und zu akzeptieren. Fortgesetzt wird der Versuch der Annäherung an moderne Werke am 22. und 29. März, jeweils um 20 Uhr. In diesen Veranstaltungen will die Referentin auf die Erweiterung des Kunstbegriffes bzw. auf den Künstler als Individuum eingehen.
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