Jazz-Trio im Kulturmagazin

„Wir wollen hier eigentlich ein bißchen spielen", antworten die drei Jäzzer artig auf die Frage, wo denn ihre Eintrittskarten seien. Sagen es, schreiten zur Bühne und musizieren. Zunächst erklimmt der Schlagzeuglehrer Wolfgang Ekholt die Bühne, rückt Becken, Trommel und den abgewetzten Lederkoffer mit dem exotischen Schlagstock- Vielerlei zu recht. Es folgen Ansgar Eisner, der im Laufe des Abends das Saxophon bis zum Ende seiner Möglichkeiten bläst, und der Kontrabassist Hartmut Kracht, dem jene ambivalente Haßliebe nicht anzumerken ist, die Autor Patrick Süsskind zwischen dem Spieler und seinem Instrument bemerkt haben will. Behutsam führt das Trio das Publikum an einen Jazz-Stil, der bar jeder Verfremdung und Überlappung durch heute immer wieder untergemixte Rock, Funk oder Latin-Stile ist, und nur das Pure liebt. Eine Komposition des „leisen" .Bassisten Dave Holland "bietet den Einstieg in einen vielseitigen Jazzabend, der sich vor allem dem Modern Jazz der 50er und 60er Jahre verpflichtet fühlt. Jazzkomponisten wie Charly Parker oder Duke Ellington sind auch in den eigenständigen Versionen des westdeutschen Trio bestens aufgehoben. Doch Jazz pur spielen die versierten Musiker nicht nur bei den Standards sondern auch bei den Eigenkompositionen, die alle drei beisteuern.

Der Spielweise der Musiker kommt die Trio-Formation entgegen. In ihr entwikkeln sich hörbar - für ein stark gefordertes Auditorium nicht imm&i nachvollziehbar - die extremen Möglichkeiten der Improvisation bei dem gleichzeitig gelungenen Versuch, wieder im Ausgangsthema zueinanderzukommen. Bei einem Dozentenkonzert vor einem Jahr haben sich die drei gefunden; musikalisch können sie seitdem nicht mehr voneinander lassen.

Probleme im Zusammenspiel sind an diesem Jazz- Abend, den die Kulturinitiative passend mit der Ausstellungseröffnung von Usch Schüllenbach zusammenfügte, eher im Technischen begründet. Kontrabassist Hartmut Kracht vermag sich gegenüber seinen deutlich laut-tönenderen Mitspielern nicht genug Gehör zu verschaffen. Schade, denn seine Soli sind wahrlich virtuos. Probleme dieser Art kennt Schlagzeuger Wolfgang Ekholt nicht. Die nur sparsam installierten Komponenten seines Schlagzeugs beherrscht der münstersche Musikschuldozent perfekt. Ob er mit dem Besen über die. Bespannung seines Beckens rührt oder rhythmisch hart die Stöcke führt - Ekholts Schlagzeug-Sound ist für Jazzer ein unverzichtbarer Hörgenuß.

Als die drei nach zweistündigem Set- die Bühne verlassen, sind die 70 Zuhörer sicher: Das Geld für die Eintrittskarten war gut angelegt.