Royce im Kulturmagazin

Mit „ungestümer Rockmusik" waren sie in der Zeitung angekündigt. Mit diesem Etikett sind sie aber gar nicht einverstanden behaupteten sie doch im Gespräch mit den WN, Pop zu machen. Am Mittwochabend war die Mindener Formation „Royce - In the Red" zu Gast bei der Kulturinitiative, aber was die fünf dann spielten, war eigentlich doch wieder erdiger, eben „ungestümer" Rock.

Mit zwei Gitarren (Stephan Witt, Didi Rösche), Baß (Cord Heineking), Schlagzeug (Michael Berkemeyer) und dem Leadgesang von Royce- „Kopf" Bernd Reuss wurde der Raum im Kulturzentrum kräftig in Schwingung versetzt. Allzu viele erlebten das aber nicht: nur ganz wenige Leute verliefen sich in dem nicht mal großen Raum.

Eröffnet wurde das eineinviertelstündige Programm mit der aktuellen Single „Every man for a nation". die man „zufällig" auch nach dem Konzert kaufen konnte. Warum englisch? „Wenn wir italienisch könnten, würden wir italienisch singen, aber wir können's nicht!" erzählt Bernd Royce-Reuss, und die anderen vier sind sich einig: „Englisch ist sowieso die Sprache des Rock 'n' Roll." Also doch wieder Rock .. .

Die ausschließlich selbstgeschriebenen Nummern sind stark geprägt durch die beiden Stromgitarren und den teilweise vierstimmigen Gesang. Sauber arrangiert die kraftvollen Titel, eingängig die Melodien. Selbst den mutigen Versuch einer Ballade meistert die Truppe, die seit 1989 zusammen spielt, bravourös - und um so eine Rockballade live gut zu spielen, muß man sein Handwerk beherrschen. Sie beherrschen es.

Im November geht es erneut ins Studio: Eine CD soll produziert werden. Und irgendwann kommt dann ja vielleicht auch der große Plattenvertrag. Was fiel noch auf? Das Duett von Bernd Reuss und Didi Rösche. Oder das Lied für Ulli von der KI. „die mir heute Morgen das beste Brötchen meines Lebens gebracht hat - mit Tomaten und Camembert!"

Auf jeden Fall war das Konzert hervorragend, die Band erstklassig. Schade, daß es nicht mal 30 Leute waren, die vor der Bühne standen, aber: „Es war echt super, das Publikum war spitze. Wenn das jetzt noch zehnmal so viele gewesen wären!" Vor allem Jugendliche lassen sich wohl davon abschrecken, daß der Veranstalter „Kulturinitiative" heißt.