Autoqaurtett im Kulturmagazin

Zeitgenössischer Jazz ist vielleicht nicht gerade einer der populärsten Musikstile, schon gar nicht, wenn es sich um etwas so Ausgefallenes handelt wie ein Saxophonquartett. Daher war es nicht verwunderlich, daß sich am Samstag abend nur 40 Zuhörer in den Räumen der Kulturinitiative eingefunden hatten, um dem Gastspiel des Bielefelder Saxophonensembles „Autoqaurtett“ beizuwohnen.

Das Kommen hatte aber sicher niemand von ihnen bereut, denn die von den Musikern gebotenen Leistungen konnten auch die weniger jazzinteressierten Zuhörer begeistern.

„Autoquartett“, bei diesem Namen denkt zunächst kaum jemand an ein zeitgenössischen Jazz spielendes Saxophonquartett.

Alt- und Sopransaxophonist Andreas Gummersbach erläuterte die Herkunft des ungewöhnlichen Namens: „Als wir uns endlich erstmals alle vier zu einer Probe getroffen haben, hat uns das an unsere Kindheit erinnert, wo man sich auch zu viert traf, um Autoquartett zu spielen.“

Die vier Musiker des Quartetts, Andreas Gummersbach (Alt- und Sopransaxophon}, Thomas Cremer (Altsaxophon), Werner Fobbe (Tenorsaxophon) und Helmuth Wendler (Baritonsaxophon) verdienen allesamt ihr Geld mit dem Saxophonspielen, das Quartett dagegen sehen sie mehr als Vergnügen. „Es ist das idealistischste unserer Musikerziele“, so . Thomas Cremer.

Dieser Idealismus und der Spaß am Spielen war den Saxophonisten bei ihrem Konzert deutlich anzumerken. Sowohl bei den zahlreichen Eigenkompositionen als auch bei den Arrangements von bekannteren Stücken standen die Freude an der Musik und an der Improvisation im Vordergrund. Besonders deutlich wurde dies bei einer Komposition von Werner Fobbe, dem „Ninange“, einem auf einem afrikanischen Tanz beruhendem Stück, das sich besonders durch seinen interessanten Rhythmus und das Melodienwechselspiel zwischen Sopran- und Altsaxophon auszeichnete.

Eindrucksvoll war auch „Elephant Balläd“, ein Stück, bei dem der Zuhörer sich mit etwas Phantasie wirklich einen tanzenden Elefanten vorstellen konnte, da Andreas Gummersbach und Thomas Cremer aus ihren Altsaxophonen Töne herausbrachten, die denen eines Elefanten täuschten ähnlich waren.

Ihre viertousen Fähigkeiten stellten die vier dann besonders bei „Impressionen“, einem technisch höchst anspruchsvollen Stück, unter Bieweis, bei dem auch der sonst nur für Rhythmus und Harmonie zuständige Baritonsaxophonist Helmuth Wendler seine Fingerfertigkeiten zeigen konnte. Direkt anschließend spielte das ;,Autoquartett“ mit „The Devils Pulpit“ im eigenen Arrangement ein bekannteres Jazzstück, bei dem Andreas Gummersbach mit einem wunderschönen Sopransaxophonsolo überzeugen konnte.

Fazit des Konzertabends in der KI: Schade, daß sich für diese ungewöhnliche, aber beeindruckende Musikrichtung nur so wenig Zuhörer finden lassen. Das Autoquartett hätte mehr Beachtung verdient gehabt.