Kindertheater im Kulturmagazin

An die Geschichte mit den Besen, die nicht aufhören wollen mit dem Wasserholen, erinnern sich wohl viele nur mit Grauen: Goethes „Zauberlehrling“ gehört zu den Klassikern, die man in der Schule auswendig lernte. Viele ver7 loren durch diesen Zwang gänzlich die Lust an den klassischen Versen.

Wie ging noch der Zauberspruch? Vergessen. Daß man mit der deutschen Dichtkunst auch ganz anders umgehen kann, bewiesen am Sonntag in der Kulturinitiative „Mika und Rino“, ein Schauspielerduo, das auf Grundlage von Goethes Gedicht ein kleines Kinderstück geschrieben hatte.

Die rund 100 Zuschauer in den beiden Vorstellungen waren begeistert....

Zauberlehrling Rino ist gar nicht glücklich mit seinem Lehrmeister, dem Zauberer. Er darf nur fegen und saubermachen, nie wird er in die Kunst des Zaubern eingeführt! Kann man das Haus nicht sauber-zaubern?“ Beulenpest und Eiterpocken! Ich zeige dir, was dann passieren kann!“ Der Zauberer sagt einen Spruch, und schon wird aus dem Besen ein Besenmann mit Gesicht und der Entschlossenheit, alles ganz fix ganz sauber zu machen. Plötzlich ist der Besen Herr über den Lehrling.

Hin und Her zieht er den Anfänger- Zauberer über die Bühne - Das gefürchtete Goethe-Stück wird zum lustigen Theater, kinderfreundlich verpackt mit einigen klamottenhaften Einlagen.

Als der Zauberer zu einem großen Magiertreffen auf dem Blocksberg reist, ist Rino allein zu Haus. Und soll sauber machen. Das große Zauberbuch mit den magischen Formeln liegt auf dem Tisch. Verlockend, doch verschlossen. Wie gerne würde Rino jetzt einen Blick hinein werfen, damit sich die Wäsche von alleine auf die Leine hängt! Die Rettung des Zauberers Rabe, der den Schlüssel aus dem Versteck holt. Zuerst traut sich der Zauberlehrling nicht so recht, doch dann wagt er es doch: Langsam öffnet er, nachdem er einen mahnenden Totenkopf zur Ruhe gebracht hatte, das alte Buch, probiert einige Sprüche, und tatsächlich - es klappt. Hemden und Handtücher fliegen wie von selbst aus der Wäschetruhe.

Doch ähnlich wie Goethes wasserholende Besen hören auch die Kleidungsstücke nicht auf. Immer mehr fliegen auf die Bühne. Bei dem Versuch, sich zu wehren, verheddert sich Rino kräftig in der Wäschenoch weiter. Der Zauberer denkt sich noch eine Strafe aus, die ihm selber zum Verhängnis wird. Jetzt ist es Rino, der seinen Lehrmeister wieder zurückzaubern muß. Oder darf? Nach einigen Versuchen klappt dies auch und zwischen den beiden Geschöpfen entsteht ein Pakt. Na, „Beulenpest und Eiterpocken“! Das ist doch mal eine vernünftige Art, den Kindern Goethe beizubringen.

Diese Geschichte vom „Zauberlehrling“ werden sie so schnell nicht vergessen! Schnür, die auf magische Weise immer länger wird. Klar, daß in diesem Moment der Meister wiederkommt.

Das war ja schon bei Goethe so. Hier endet das alte Original, doch die Version von Mika und Rino geht