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Bullemänner im Ballenlager Die Bullemänner und Greven, das geht offensichtlich immer. Zum Wer-weiß-wievielten-Mal gastierten sie nun schon auf Einladung der Kulturinitiative an der Ems und wieder war das Ballenlager fast voll. Offensichtlich löst bei Stammkunden allein der Anblick des urwestfälischen Duos Augustin Upmann und Heinz Weißenberg schon einen Reflex des Lachmuskels aus. Der feinsinnige, mit politischen Pointen gespickte Humor ist zumindest an diesem Abend nicht der Bullemänner ihr Ding. Aktuelles Zeitgeschehen bleibt beim aktuellen Programm Wörter dreschen" meist außen vor. Worte des Papstes und Schriftsätze einer ehemaligen Tagesschausprecherin sind da die Ausnahme. Es geht vor allem vor der Pause um den Westfalen an sich und um sein Verhältnis zum gesprochenen Wort im Besonderen. Der Westfale und das Wort, das ist wie Mann und Frau: Geht nich muss aber. Unter diesem Motto zaubern Upmann und Weißenberg alias Heini Sterkötter und August Laukämper Originale aus dem Kabarettistenhut, deren schweigsame Wortgewalt zwangsläufig zum Lachen reizt. Das ist fast immer lustig und nur manchmal etwas nervig. Das Suchtdruper Tierasyl mit einem stotternden Protagonisten in dreifacher Auflage muss nicht unbedingt sein. Dann schon eher die automobilen Träume eines Münsterländers: Nen maisgrünen Ferrari mit Anhängerkupplung, Diesel und Hutablage." Im zweiten Teil wird es musikalischer. Wenn Augustin Upmann zur Gitarre greift und Heinz Weißenberg ihn auf dem Fuckepott, einem klassisch westfälischen Musikinstrument, bestehend aus einem Einmachtopf mit übergezogener Schweinsblase und eingestecktem Schilfrohr, begleitet, dann bekommt die eh schon gute Stimmung noch zusätzlichen Schwung. Da wird mitgeklatscht und geschunkelt letzteres natürlich nur im Sinn und ohne Körperkontakt, man ist ja schließlich nicht im Rheinland. Obwohl die Bullemänner kommen aus Selm, und das ist nicht weit entfernt vom Ruhrpott und jenen Westfalen, die etwas aus der schweigsamen Art geschlagen sind. Dort spielt auch einer der Höhepunkte des Abends: Der schwatte Rächer im Kampf gegen den bösen Stempelknicker in Gestalt von Landesvater Jürgen Rüttgers. Denn der will die Tschechen schließen Mit welcher Bühnenpräsenz die beiden Bullemänner dieses überaus sehenswerte Kurzhörspiel in Szene setzen, lohnt allein schon den Besuch. Den hat am Ende keiner bereut. Und was sagt der Westfale, wenn er richtig Spaß gehabt hat: Ich musste lachen!"
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