Siggy Davis in der Kulturschmiede

Es war, als hätte jemand ein paar Freunde zum Treffen in gemütlicher Runde eingeladen und Siggy Davis samt Band gebeten, doch einfach dazuzukommen. Was diese prompt tat - und aus dem Abend ein musikalisches Ereignis machte. Eines, das auch davon lebte, dass die Organisatoren das Konzert angesichts der überschaubaren Zahl von Gästen vom Ballenlager in die Kulturschmiede verlegt hatten. So nah kommt man einem durch die Welt tourenden Star diesen Ranges selten.

Siggy Davis stellte auf Einladung der Kulturinitiative ihre neue CD "Just as I am" (So, wie ich bin) vor. Und? Wie ist sie nun? Wunderbar, muss die Antwort lauten. Phänomenal und grandios. Begeisternd.

Die US-Amerikanerin mit deutschem Wohnsitz vermochte mit ihrer Stimme phantastisches anzustellen, sie dirigierte sie scheinbar mühelos in die sanftesten Tiefen und in die hellsten Höhen. Zur famosen Stimme geseilte sich eine eindrucksvolle, dynamische Bühnenpräsenz, die von Tanz, Körpersprache und Mimik lebte. Und von unglaublicher Energie. Glücklicherweise hatte sich Siggy Davis just diese kleine Grevener Bühne ausgesucht, um die Energie rauszulassen.

Während jedes einzelnen Songs war zu spüren: Siggy Davis macht Musik nicht für Geld, Ruhm oder Anerkennung. Sie lebt und liebt Musik, strahlt über das ganze Gesicht, weil sie singen darf, hat genau wie die Zuschauer zweieinhalb Stunden lang Spaß, kehrt Ihre Seele nach außen und freut sich ehrlich über den Applaus, der ihr und den exzellenten Musikern ihrer Band entgegenbrandet.

Dass sie vor lediglich gut 100 Zuhörern spielte, schien ihr, die die großen Hallen der Welt gewohnt ist, nichts auszumachen. Im Gegenteil. "Lovely audience", lobte sie immer wieder, und die so Gelobten dürfen annehmen, dass das mehr war als professionelle Höflichkeit.

Ein, zwei Stücke. Ein gecovertes "I can see clearly now" und ein eigenes von der neuen CD, mehr brauchte Siggy Davis nicht, um das Publikum aus dem Stand zu begeistern. Kurz darauf legte sie die Hochhackigen ab, um fortan barfuß über die Bühne zu wirbeln.

Als die Show in vollem Gange war und Davis sicher sein konnte, dass die Mischung aus Soul, Funk, afrikanischem Ethno-Sound und Gospel ankommt, wagte sie ein Experiment - das gelang. Davis, die als ausgebildete Schauspielerin um die Wirkung eines koketten Blicks weiß, schaffte es tatsächlich, ihr westfälisches Publikum, sogar die Männer, zum Mitsingen zu bewegen: "The Blues is allright".

Dafür wiederum bedanken sich Siggy Davis und Band am Ende mit zwei exzellenten Zugaben. Die Zuhörer hatten da immer noch nicht genug...

 

 

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