Farfarello im Ballenlager

Es dauerte gerade mal zehn Minuten, da gellten die ersten Begeisterungs-Pfiffe und lauter Jubel durchs Ballenlager. „Herzlich Willkommen hier zu Hause“, sagt der Mann auf der Bühne und lacht. Seine drei Begleiter schmunzeln. Zu Hause? Irgendwie schon. Denn wenn Farfarello im Ballenlager spielt, dann ist das für die Band um Teufelsgeiger Mani Neumann ein bisschen wie nach Hause kommen. Und die 200 Grevener, die am Samstagabend das mittlerweile vierte Farfarello-Konzert besuchten, fühlten sich auch sofort wohl – willkommen Zuhause.

Warum das so ist, kann vermutlich keiner richtig erklären. Ob es die hohen, manchmal schrillen Töne der Geige, der melodische Singsang der Gitarren, das dunkle Dröhnen des Basses oder die fiependen Klänge der Flöte sind – niemand kann so genau sagen, was die Faszination Farfarellos ausmacht. Fest steht nur, dass sie es sind.

Schon bei den ersten Klängen verliert man sich im Zauer dieser Musik. Mani Neumann ein Teufelsgeiger? Oh ja, ein höllisch guter sogar und jeder verfällt sofort seinem Bann. Hände und Füße bewegen sich wie von selbst zum Rhythmus der Musik. Neumann selber lebt seine Musik. Er windet und schüttelt sich wie unter Höllenqualen, verzieht das Gesicht scheinbar vor Schmerzen, lustvoll, sehnsuchtsvoll, bittersüß. Farfarello erinnern an Feen, an Kobolde und Elfen, an mystische Geschichten von Fabelwesen. Farfarello sind „Herr der Zeit“, denn die Zeit vergeht viel zu schnell obwohl sie nie enden sollte.

Bei „ Die Tänzerin“ tänzelt auch Neumann über die Bühne, graziös, fließend, vorsichtig, dann wieder laut, ungebändigt, wie im Wahn – im Teufelswahn. Auch seine Mitstreiter Stefan Wiesbrock (Gitarre), Uli Brands (Gitarre) und Joschi Kappl (Bass) verstehen ihr Geschäft, bewegen sich leichtfüßig über die Bühne, lachen, spielen mit dem Publikum, machen Faxen und verzaubern durch die scheinbare Leichtigkeit der Musik, die einfach so aus ihnen he-rauszufließen scheint.

Ach ja: Nippy Noya, der angekündigte Percussionist, war wie schon 2004 nicht dabei. Ihn vermisste aber auch niemand. Denn schließlich war Farfarello da. Und Farfarello ist gut, Farfarello tut gut.

Willkommen zu Hause.