Finsbury Park in der Kulturschmiede

Für die Freunde guter Folkmusik hatte die Kulturinitiative am Samstagabend ein besonders eindrucksvolles Paket geschnürt. „GoodNightFolks“ und „Finsbury Park” sind in Greven bestens bekannt und präsentierten neben bekannten Klassikern auch jede Menge Eigenkompositionen.

„GoodNightFolks“ spielte dabei als Vorgruppe, ihr Heimspiel entwickelte sich zu einer rasanten Reise in die Welt der grünen Insel. „Ride en”, „Clare Island” oder „Sailor's hornpipe” verwandelten die Kulturschmiede in einen irischen Pub, da fehlte eigentlich nur das frisch gezapfte Guinness. Sie zeigten eine große Bandbreite, beherrschten traditionelle Rigs und Trinklieder genauso wie lyrische Balladen. Auch für das wunderbar eindrucksvoll interpretierte „Dat du min leefst büst” war bei ihrem Konzertauftritt Raum. Damit erreichten sie die Herzen der über 120 Zuhörer.

Nach fast vier Jahren feierte man dann ein Wiedersehen mit „Finsbury Park“. Mit „Sweet Sir Galahad” von Joan Baez eröffnete das Trio, da entstand sofort ein direkter Kontakt. Selten hört man diese Ballade so ausdrucksvoll gesungen wie von Ines Caffier. Ihre warme Stimme prägte den Abend, faszinierte mit einem ganz besondern Timbre.

„Finsbury Park” hat sich zu einer Gruppe mit einem ganz persönlichen Stil entwickelt. Traditionelle Balladen aus Folk und Country kleideten sie in ein neues Gewand, ihre Arrangements verrieten ein fundiertes Wissen und detailgenaues Arbeiten. Einzigartig wie der namensgebende Fleck Natur in Londons Häusermeer präsentierten sie Musik mit charismatischer Ausstrahlung. Dieser Labsal für die Seele tat gut. „The world can wait” war wie ein Synonym, das Publikum wurde bei den Erzählungen von unerfüllter Liebe, Sehnsucht und Verzweiflung der Zeit entrückt.

Gitarrist Volker Hauswald spielte mit einem Stil, der an Arlo Guthrie erinnerte. Ungekünzelt und echt, ohne übertriebene Ausgestaltung. „Finsbury Park” verband moderne Einflüsse mit traditionellen Elementen, facettenreich schufen sie ein eigenes Klangbild. „Morning Drew“ und „Silly Dream” als Eigenkomgositionen zeigten die sensile Anlehnung des Trios an ihre Vorbilder auf hohem musikalischen Niveau. Man lauschte gebannt, konnte bei dieser wunderbaren Musik den Alltag vergessen.

Gesang, Gitarre, Querflöte und Akkordeon – wenn Volker Hauswald, Ines Caffier und Volker Müller sich auf ihre akustischen Wurzeln besannen, waren sie schon gut. Wenn dann die elektrische Gitarren und das Keyboard die Klangmöglichkeiten erweiterten, faszinierte dieses gleichberechtigte Nebeneinander von Natürlichkeit und Synthetik. Folk jenseits jeder Eintönigkeit spielte „Finsbury Park”, jederzeit für eine Uberraschung gut. Da vermittelten die zeitlos klingenden Balladen unmittelbar Bilder von weiten Landschaften, schmeckte man die raue salzige Meeresbrise.

Mit ihrer Musik und der sympathischen Art hatten sie alle für sich gewonnen. Der Abend war geprägt von einer fast intimen Atmosphäre, ein Wiedersehen unter Freunden.