Frank Muschalle in der Kulturschmiede

Mittlerweile ist Frank Muschalle schon europaweit bekannt, ein echter Glücksgriff also, dass die Kulturinitiative ihn am Samstagabend nach Greven holen konnte. Zusammen mit Dirk Engelmeyer und Matthias Klüter versprach Muschalle einen Abend voller Boogie Woogie, wie man ihn aus den Südsaaten der USA kennt.

Die Musik aus den 30ern und 40ern ist es, die das Publikum anheizen. Schon nach den ersten Tönen aus Muschalles Piano wippen die ersten Zuschauer die Köpfe im Takt. Auch die Musiker scheinen ihre Musik zu leben. Matthias Klüter entlockte seinem Kontrabass Töne, die die Gäste so noch nicht gehört hatten. Dirk Engelmeyer schaffte es immer wieder, den Beat mit seinem Schlagzeug vorzugeben. Und Muschalle am Piano ließ die Gäste von den Südstaaten träumen. Als Engelmeyer dann auch noch den Blues anstimmte und seine volle Stimme ins Mikrofon hauchte, mussten sich die Zuschauer zusammenreißen, nicht aufzuspringen und loszutanzen. Mancher Gast fühlte sich unter Magnolien am Mississippi versetzt oder in eine Südstaaten-Bar der 20er.

Unsere Musik ist auf jeden Fall tanzbar, doch meist traut sich das Publikum erst dann, wenn einer anfängt, merkte Frank Muschalle an. Er erinnerte sich an einen Auftritt, bei dem eine Gruppe auf einer kleinen Tanzfläche zu seiner Musik tanzte und so auch das restliche Publikum in den Bann zog. Ähnlich kam es dann auch in der Kulturschmiede: Kaum ein Kopf blieb still, die Füße wippten im Takt, sicher wäre der eine oder andere gerne aufgesprungen und hätte zu dem Blues-Schema im Boogie Woogie getanzt. Muschalle ließ seine linke Hand, wie für den Boogie Woogie üblich, in ständig wiederholenden Riffs mit punktiertem Rhythmus für den rollenden Bass-Sound über die Tasten gleiten. Dagegen erzeigte die rechte Hand melodische, bluesorientierte Off-Beat-Figuren, die so manches Mal an Trillern erinnerten und das Tempo immer mehr anheizten.

Zwischen den Musikstücken, die das Trio teilweise selbst geschrieben hatte, improvisierten sie Soli. Klüter ließ seine Finger am Kontrabass hin und her sausen, die dunklen Töne wurden dann von Engelmeyer am Schlagzeug aufgenommen, bis Muschalle wieder sein Piano anstimmte und das Publikum in Wallung versetzte. Animiert wurde es dazu noch von Sänger Engelmeyer, der sich ins Publikum begab und dieses zum Mitklatschen bewegte.

Ein wahres Feuerwerk war für das Publikum entfacht worden, das sich mit tosendem Applaus bedankte und dafür mit einigen Zugaben belohnt wurde. Das sympathische Musikertrio bereitete höchstes Vergnügen, auch durch die humorvollen Einwürfe von Pianist Muschalle, der damit eine ganz besondere Atmosphäre schaffte.