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Volker Pispers im Ballenlager Ein Mensch enthüllt, dass Sie manchmal ziemlich schizophren sind? Dass Sie ein verdorbenes Gerechtigkeitsgefühl haben? Dass Sie sich ziemlich oft für dumm verkaufen lassen und Sie können sich vor Lachen kaum halten? So was gibts nicht? So was gibts. Wenn Volker Pispers Kabarett macht. Alle kriegten ihr Fett weg. Die FDP: Wenn die ihre Mitglieder überreden könnten, ein halbes Jahr keine Steuern zu hinterziehen was wir uns da alles leisten könnten! Der VW-Hartz, der Bewährung kriegt bei der eigenen Frau: Die fragt dann jeden Morgen am Frühstückstisch: Wie war das im Puff? Daimler-Chef Schrempp: Um dieses Gehalt zu kriegen, hätte eine Krankenschwester 500 vor Christus anfangen müssen zu arbeiten. Die Börsen-Analysten: Früher hat das Gesindel auf der Kirmes in die Glaskugel geguckt. Die Ärzte: Wir haben in Düsseldorf Gegenden, da gibt es mehr Kardiologen als Menschen mit Herz. Wirtschaftsminister Glos: Wie ist der bloß Wirtschaftsminister geworden? Lothar Matthäus hätte doch auch Zeit gehabt. Ex-Bundeskanzler Schröder: Ein typisch billiger Roter schwach im Abgang. Und Merkel natürlich besonders mit unnachahmlichem Akzent, dieses leichte Anstoßen der Zunge wunderbar imitierend, zitierte Pispers immer wieder: Wir müssen eine gemeinsame Lösung finden und fügte an: Ich zitiere Angela Merkel am liebsten wörtlich. Ich habe noch keine bessere Möglichkeit gefunden, sie zu beleidigen. Und noch eins drauf: Die hat versucht, Honnecker zu stürzen durch falsche Forschungsergebnisse. Lustig, nicht wahr? Aber Pispers kann auch anders. Wussten Sie, dass in Afghanistan jedes Jahr 3000 Menschen an Landminen sterben die nicht zuletzt die Leute des damals sympathischen jungen Mannes Osama bin Laden verlegt haben, als der noch von der CIA gesponsert wurde? Aber das ist nicht so spektakulär wie das World Trade Center, da schalten die Leute um, gab es immer wieder Seitenhiebe auf die Schizophrenie des Normalbürgers. Ebenso wenig wird darüber geredet, dass in Deutschland 44 Menschen am Tag durch Ärztepfusch sterben dafür muss ein Al-Kaida-Kämpfer lange schuften. Da blieb das Lachen im Hals stecken. Noch eine Kostprobe? Der Schröder steht auf Erfolgstypen wie Putin. Der macht in Tschetschenien, was Hussein mit den Kurden nur versucht hat. Hinreißend, und doch sonderbar unbehaglich, diese Mischung aus Zynismus und Witz. Da ist es eine Erleichterung, wenn es mal harmloser kommt: Haben Sie nicht das Gefühl, Sie rutschen vor dem falschen Altar rum? Das Öl bei den Moslems und das Gas bei den Kommunisten? Übrigens, auch die Lokalpolitik nahm der Kabarettist aufs Korn. Als er hört, dass Greven derzeit keinen Bürgermeister hat, seufzt er: Sie sind die glücklichste Stadt Deutschlands. Dann beugt er sich zum Publikum und raunt: Unter uns: Ich bin an den Plakaten vorbeigefahren. An Ihrer Stelle würd ich keinen davon nehmen. Bis neulich!
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