Rudy Rotta in der Kulturschmiede

Obwohl Rudi Rotta einer der bedeutendsten Blues-Gitarristen ist und weltweit für Furore sorgt, fand sein Auftritt am Freitagabend in der Kulturschmiede nicht die erhoffte Resonanz beim Publikum. Knapp 100 standhafte Blues-Fans waren gekommen, wollten sich dieses musikalisch hochwertige Konzert nicht entgehen lassen. Hatte er im vergangenen Jahr schon das Ballenlager nicht gefüllt, so war dieses Wiedersehen für die Kulturinitiative kommerziell sicherlich nicht lohnend.

Für die Bluesfans lohnte sich der Abend, erlebten sie gleich zwei Bands für den Preis einer Karte. Als Vorgruppe spielte „44 Blues”, eine im Münsterland bekannte Formation. Die Wiege des Texas-Blues haben sie ins Münsterland verlegt, als coole Nachfolger der Blues-Brothers heizten sie erst einmal mit Songs von Clapton bis Richie Arndt ein. „Can't get enough” ä la Bad Co dachten sich wohl die Zuhörer, die sich von der markanten Stimme von Martin Huck und dem erdigen Gitarrenspiel von Stephan Höltker gerne in die Welt der Highways entführen ließen.

Als dann Rudy Rotta mit seiner Band die Bühne betrat, war der Boden stimmungsmäßig perfekt bereitet. Dann ging es mit dem ultimativen Rythm & Blues weiter, Rudy Rotta zeigte sich von seiner besten Seite. Kraftvoll, energiegeladen und mitreißend spielte er seinen Blues, authentisch und direkt. Das begeisterte, ließ die Besucher der Kulturschmiede nicht mehr los. Außerlich wirkte dieser legendäre Gitarrist vielleicht nicht spektakulär, aber bereits beim ersten Song spürte man die Größe und musikalische Reife, Rudi Rotta braucht eben keine Starallüren, für ihn ist einzig die Musik ausschlaggebend

Und von dieser handgemachten Ware präsentierte er dem Publikum ein wahres Kaleidoskop der Gefühle, sein Horizont reichte hörbar weiter. Mit weltberühmten Kollegen hat er ganze Hallen gefüllt, Luther Allison, John Mayall, die Allman Brothers haben das Spiel mit ihm genossen. Mit seiner gut aufeinander abgestimmten Band begeisterte er sein Publikum, zeigte den Fans viel von der großen weiten Blues-Welt. Seine sympathische Art und ideenreiches Spiel machten selbst technische Schwierigkeiten wett, die Musiker stürzten sich quasi lieber in den nächsten Song als über die schlechte Akustik zu klagen. Spielfreude und große Präsenz faszinierten, Rudi Rotta beließ es aber nicht beim rein traditionellen Blues. Moderne Einflüsse integrierte er sehr natürlich, schlug dabei den Bogen über mehrere Jahrzehnte Bluesgeschichte. Die Stimmung in der Kulturschmiede brodelte, man genoss jede Minute dieses Events. Kommerz ist auch in Zeiten leerer KI-Kassen nicht alles – für das Publikum hat sich dieser Abend gelohnt.