Barfuß im Park in der Kulturschmiede (GZ)

Sie ist ein Klassiker: die Manhattan Love Story. In der Grevener Kulturschmiede war das "Theaterlabor" der Uni Münster zu Gast. Und die Begeisterung am Ende war nicht klinisch - sondern ganz und gar ehrlich.

Ja, manchmal da kann eine Ehe etwas sehr vertracktes sein. Corie und Paul, ein junges New-Yorker Pärchen bezieht nach fünftägigen Flitterwochen die erste gemeinsame Wohnung im Greenwich Village mit Ausblick auf den Central Park. Eigentlich stünde dem gemeinsamen Glück nichts mehr im Wege, wären da nicht die fünf Stockwerke ohne Aufzug, Cories wieder jung gewordene Mutter Ethel und der aufdringliche Nachbar Victor Velasco.

Herzhaft lachen durften die vielen Zuschauer in der voll besetzten Kulturschmiede am Samstagabend reichlich. Witzig, frech, jung und kreativ. So inszenierten die Schauspieler des Theaterlabors der Uni Münster die Broadway-Liebeskomödie "Barfuß im Park" von Neil Simon aus dem Jahr 1963. Paul Bratter, gespielt von Hans Jakob Rausch, wandelt sich im Verlauf des Stückes vom immer korrekten und erzkonservativen Anwalt zum volltrunkenen Stadtstreicher mit Selbstmordgedanken. Stephanie Escudeiro Kiessling ließ in ihre Rolle als lebensfrohe Corie Bratter ein wenig portugiesisches Temperament einfließen.

Sie überzeugt in ihrer Rolle als quirlige Ehefrau, die von tief betroffen bis überglücklich in allen Situationen absolut echt wirkt. Melanie Janssen als schrullige Mutter Ethel, wacht nach einem Abend mit vielen Cocktails in Bademantel und Hausschuhen von Nachbar Velasco, dargestellt von Georg Hauenhorst, auf und der Zuschauer glaubt ihr ihre Geschichte Wort für Wort. Julius Heeke gibt als Telefontechniker ganz nebenbei auch den Lebensberater.

Dank viel Wortwitz und gekonnten Pointen von Regisseur Enrico Otto bleiben 90 Minuten Theater leichte Kost mit hohem Unterhaltungswert. Die Zuschauer dankten es dem Ensemble mit lang anhaltendem Applaus.