Jean-Claude Séférian in der Kulturschmiede (WN)

La crème de la crème“ hatte er dem Publikum versprochen, das Beste vom Besten, was der französische Chanson zu bieten hat. Und er hatte den Mund nicht zu voll genommen, Jean-Claude Séférian, der Wahl-Münsteraner mit den armenischen Wurzeln und dem typischen Aznavour-Timbre. Denn er hatte sie alle mitgebracht in die Kulturschmiede, die meist schon verstorbenen Legenden jenes Liedgutes, das frankophile Herzen höher schlagen lässt: Georges Brassens, Jacques Brel, Edith Piaf, Serge Gainsborough, Léo Ferré, Charles Aznavour (der singt mit seinen 84 Jahren noch), Gilbert Becaud und, und, und . . .

Als Trio waren sie dem Veranstalter Kulturinitiative angekündigt, im Sechserpack kamen sie auf die Bühne. Séférian mit seiner Frau Christiane Rieger-Séférian am Klavier und Hartmut Kracht am Kontrabass, so war es vorgesehen. Dass seine langjährigen musikalischen Weggefährten Jan Klare, in Greven bestens bekannter Virtuose diverser Blasinstrumente, Piotr Rangno am Akkordeon und Schlagzeuger Wolfgang Ekholt die Truppe verstärkten, hat dem Abend gewiss nicht geschadet. Ganz im Gegenteil: Spätestens bei „Paris canaille“, Ferrés rasanter Hommage an die zwielichtigen Seiten von Paris, sprüht das Ensemble vor Spielfreude. Ein tänzelndes Schlagzeug, flirrende Improvisationen von Saxofon und Akkordeon – das swingt auf höchstem Niveau. Stimmungswechsel, es folgt der Chansonnier, dem Séférian stimmlich vielleicht am nächsten steht. Mit Charles Aznavours „La Bohème“ zaubert Séférian lautmalerisch den Montmartre in die Kulturschmiede, bevor er und seine Mitstreiter mit „For me, formidable“ die Swing-Post wieder abgehen lassen.

Die Pause nutzen viele der rund 180 begeisterten Zuhörer in der vollen Kulturschmiede zu einem Glas Rotwein. Das ist auch gut so, der ölt bekanntlich die Stimmbänder. Denn in der zweiten Hälfte des Konzerts ist das Publikum gesanglich gefordert. „Drei Wörter müssen Sie sich merken“, verlangt der Künstler und macht es dann sogar noch einfacher: „Padam, padam, padam“, der Klassiker der Piaf, geht den Zuhörern mühelos über die Lippen. „J’ai chanté“, eine Eigenkomposition Séférians, die seine über 25-jährige Sangeskarriere Revue passieren lässt, ist da schon schwieriger, wird aber auch mit Bravour gemeistert. In dem Chanson fasst Séférian zusammen, worüber er singt. Über das Meer, die Frauen, die Gerechtigkeit, und – natürlich – die Liebe. Von der erzählt er auch im einzigen deutschsprachigen Lied des Abends. Wenn der gallische Hahn und das deutsche Huhn sich zusammentun, dann entsteht „Die deutsch-französische Leidenschaft“ – eine Liaison mit allen Höhen und Tiefen. Nur damit niemand auf falsche Gedanken kommt: Hierbei geht es natürlich nicht um die Städtpartnerschaft Grevens mit Montargis, für deren 40-jähriges Jubiläum das Konzert dennoch ein überaus gelungener musikalischer Auftakt war . . .

 

 

Jean-Claude Séférian in der Kulturschmiede (GZ)

Ein Hauch von Frankreich zog am Freitagabend während des Konzerts von Jean-Claude Séférian, das nicht ohne Grund den Titel Crème de la Crème trug, durch die Grevener Kulturschmiede. Mit herausragender Stimme gab der Franzose Chanson-Klassiker zum Besten und begeisterte dabei die 170 Zuhörer in der voll besetzten Kulturschmiede. Die Lieder von Künstlern wie Jacques Brel und Georges Brassens lebten jedoch auch von der musikalischen Begleitung an Klavier, Saxophon und Akkordeon. Zudem brachte Jean-Claude Séférian das Grevener Publikum mit kleinen Anekdoten zu seinen Liedern zum Schmunzeln und sorgte somit für Unterhaltung pur.