Die Bullemänner im Ballenlager (WN)

Sie sind echte Westfalen. „Sturköppe“ könnte man meinen, die den Mund nicht aufkriegen - richtige Bauernsöhne eben. Die „Bullemänner“ wissen, was es heißt, ein Westfale zu sein. Aber die beiden Ethno-Kaberettisten aus Suchtrup sind noch viel schlimmer als es alle Vorurteile behaupten. Augustin Upmann und Heinz Weißenberg halten mit ihren komödiantischen Auftritten Jahr für Jahr einem jedem Münsterländer den Spiegel vors Gesicht. Am Samstagabend brillierte das Comedy-Duo in guter Tradition wieder im ausverkauften Ballenlager. Wer einen der begehrten Plätze ergattern konnte, durfte sich auf ein gutes Programm für die Lachmuskeln freuen.

„Wir wollen feiern, Party machen“, lautete bereits die Ankündigung zu Beginn. „Wir Westfalen haben den Mut. Er klebt nur am Gummistiefel.“ Und los ging die Reise durch die Welt des Suchtruper Bauernvolkes.

Zur Verköstigung ließ Heinz Weißenberg erst einmal eine Schale voll mit Chips herumgehen. Da jubelte die erste Reihe im Ballenlager. Doch diese Freude war schnell vergessen: Denn als der Komödiant das „Knabberzeug“ auf die Bühne zurückorderte und seine vermisste Socke herausfischte, blieb dem ein oder anderen wohl die Kartoffelscheibe im Hals stecken.

Nach einer kräftigen Laola durchs Publikum tauchte Augustin Upmann ein in lauter Geschichten zur freiwilligen Feuerwehr. Wie es dem schwulen Lebensretter Ulf beim Christopher Streetday in Osnabrück erging oder was alles in einer Sauna vor sich geht, erfuhren die Zuschauer. Upmann und Weißenberg nehmen schließlich kein Blatt vor den Mund.

So kamen auch die Bauern nicht ganz glimpflich aus der Sache heraus: „Ich weiß noch, wie wir bei der Kuh immer die Luft abgelassen haben“, scherzte Heinz Weißenberg, ehe er sich in herrlichem Platt über die moderne Landwirtschaft ausließ.

Fehlen durften die berühmten Musikeinlagen der beiden Kabarettisten am Samstag natürlich ebenfalls nicht. Mal eine Parodie auf „Candle in the Wind“, dann etwas aus der eigenen Ideensammlung - begleitet von der Pianistin Svetlana Svoroba überzeugte das Duo in voller Breite.

Die eigenwillige Hommage an das katholische Münsterland blieb zugleich nicht aus: „Katholiken - bildungsfern, aber glaubensnah“, spottete Augustin Upmann. Der lokale Seitenhieb setzte da einen gekonnten Schlusspunkt: „Vorm Christentum, das waren Zeiten. Auf nach Reckenfeld zum Brandschatzen!“ Einfach herrlich, dieses einzigartige Kabarett auf Westfälisch.

 

Die Bullemänner im Ballenlager (GZ)

Woran merkt man, dass die „Bullemänner“ wieder in Greven sind? Am proppevollen Ballenlager. Dort war am Wochenende kein Sitzplatz mehr zu ergattern. Mehr ging nicht rein. Und keiner hat sein Kommen bereuen müssen.

„Ochottogott“ das neue, nun schon achte, Programm der Bullemänner überstieg die Erwartungen bei weitem. Einer der Gründe war sicher das neue Mitglied der Comedians, die Ukrainerin Svetlana Svoroba (Ochottlawa) „aus Ochott am stillen Och, der Partnergemeinde unserer Heimatstadt Suchtrup. Ukrainerland ist außer Rand und Band“.

Da saß also eine kleine zierliche Person am Keyboard, die zu Beginn scheinbar gar nicht so recht zu den typisch kantigen Westfalen Augustin Upomann und Heinz Weissenberg passen wollte. Im Laufe des Abends jedoch zeigte sich, warum die „Bullemänner“ gerade diesen Kontrast gesucht hatten. Sie war eine Ergänzung in Sachen Humor und Komik, Gestik und musikalischem Können und sie ist eine Bereicherung des Programms. Das war dann wohl ein Griff in die Goldkiste. Die Frau passt!

Genial die Blues-Nummer kurz nach der Pause. Es ist den Bullemännern hervorragend gelungen, den Südstaaten-Blues durch ein westfälisches Äquivalent aus der Runkel-Taiga zu ergänzen: ‚Ik heff dat arme Dier‘. Kaum zu überbieten: „Die Ochottlawa“ an ihrem Rhythmusinstrument, dem Klappstuhl von Steinway Sons.

Die Bullemänner wagten es tatsächlich zu feiern, ein Vergnügen, von dem man den Westfalen allgemein abspricht, es vernünftig und zünftig zu können. „Stimmt nich“, weiß Heinz Weissenberg aus Osnabrück zu berichten, „mit Holzpellets hat man uns dort beworfen. Das ist dort der Ausbruch von Begeisterung schlechthin. Es soll Wärme ausdrücken“. Das Ballenlager tobte – nicht das erste Mal an diesem Abend.

Sie werden wieder kommen ins Ballenlager, die Bullemänner und die Ochottowa. Denn das, was da am Samstagabend abgeliefert wurde, war die wohl reifste Leistung des Duos, welches zum Trio geworden ist.