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Storno im Ballenlager (WN) Satirisch, treu, originell, rücksichtslos, niveauvoll und ohrenbetäubend: kurzum Storno 2009. So simpel, aber trefflich lässt sich das Münsteraner Trio beschreiben. Am Freitagabend machte es auf der Tour mit seinem Kabarett-Jahresrückblick im Ballenlager Halt. Der Einladung der Kulturinitiative folgten 450 Zuschauer. Ausverkauft. Und um es vorweg zu nehmen: Die Kabarettisten wurden ihrem Ruf erneut mehr als gerecht. Da war der kleine Harald Funke, der mit seiner Mimik herrlich urkomisch herumalberte und eine ulkige Grimasse nach der anderen zog. Und das Multitalent Thomas Philipzen, das den Spagat zwischen deftigen Sprüchen und charmanten Späßen schaffte. Und an Jochen Rüther rieben sich beide zu gerne, weil er stets sorgfältig und akkurat wirkte. Besser hätte das Trio die Rollen nicht verteilen und sich so die Bälle zuspielen können. Kein Thema war den Dreien im Jahr 2009 zu heikel, um nicht damit abzurechnen. Egal ob Potenzfrettchen Silvio Berlusconi oder die VW-Porsche-Widukind-Affäre: kein Thema wurde ausgelassen. Dass das Jahr 2009 im Zeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise stand, entpuppte sich als Steilvorlage. Die Deutschen rannten herum wie die Körperwelten auf Klassenfahrten, unkte Thomas Philipzen zur Stimmung. Aus der Verstaatlichung der Commerzbank wollte Harald Funke auch direkt eigenes Kapital schlagen. Weil zur selben Zeit die Kitas streikten, brachte er seinen Sohn kurzum zur Bank. Als ich ihn um 4 Uhr dort abgeholt habe, hat er die Filiale geleitet. Bei der Verteilung der Ministerposten im Kabinett haben die Drei auch ihre ganz eigene Theorie. Per Reise nach Jerusalem wurden die Ämter verteilt - bis sogar der ungeliebte Posten des Finanzministers vergeben war. Musikalisch wurd´s, als des verstorbenen Michael Jackson gedacht wurde. Machte Philipzen den legendären Moonwalk vor, begriff Funke schnell und versuchte sein Glück beim Nachahmen - natürlich nicht ohne herumzukaspern. Dass Rüther die Tanzeinlage eher schlecht als recht meisterte, passte zur Rollenverteilung der Drei. Das Publikum amüsierte sich jedoch umso mehr und klatschte kräftig Beifall. Auch 60 Jahre Currywurst, 50 Jahre Disco und 60 Jahre Deutschland samt 20 Jahre Mauerfall wurden köstlich vertont. Denn wer dachte schon, dass sich die Currywurst mit Georg Friedrich Händel feiern lässt? Jetzt sind wir mit dem Stoff durch, jetzt können wir uns 2010 zuwenden?, fragte Funke in die Runde. Rüther und Philipzen winkten ab, denn eine Nummer haben sie noch. Udo Jürgens Klassiker mussten für Merkel, Westerwelle und zu Guttenberg als Abschluss herhalten. Erst dann kann 2010 kommen. Und hoffentlich wieder Stornos Abrechnungen. ![]()
Sitzplätze waren im Ballenlager nicht mehr zu bekommen, als am Freitagabend Jochen Rüther, Thomas Philipzen und Harald Funke ihren Jahresrückblick unter dem Motto Storno präsentierten Das Trio zog alle Register ihres kabarettistischen Könnens,um die Ereignisse des abgelaufenen Jahres in Erinnerung zu rufen.2009 war eben ein echter Jubiläumsjahrgang. Angefangen vom 2000jährigen Jubiläum der Varusschlacht bis zur Abwrackprämie, von der Marienkäferplage bis zur Bundestagswahl: Jedes Ereignis war es wert, kabarettistisch aufgearbeitet zu werden. Hätte Armin damals nicht gekämpft und gewonnen oh Gott dann wäre das Potenzfrettchen Berlusconi vielleicht unser jetziger Kanzler , stellten sie erschrocken fest.. Urlaub an der deutschen Küste wollten weder Thomas Philipzen noch Jochen Rüther oder Harald Funke wieder machen. Du brauchtest nicht mal etwas anzuziehen, man hatte ja ein Naturkostüm aus gelben Marienkäfern an und die haben sogar gebissen. Klar, es waren ja auch die Pittbulls der Marienkäfer. Chinesische und gelb, weil bei der üblichen chinesischen Kopie ein kleiner Fehler unterlaufen war. Kleptoparasiten eben. Viele Jubiläen gab es zu feiern. Das erfreulichste sicher der zwanzigste Jahrestag der Wiedervereinigung. Und was macht Deutschland? Das deutsche Volk bekommt von der SPD die Abwrackprämie und fördert die Autohersteller, aber nicht die SPD. Dafür machen deutsche Unternehmen dicht. Es herrscht Krise! Angie schenkt den deutschen Banken eine Bad Bank aber Schiesser macht dicht und bekommt keinen staatlichen eingriff. Das Grundgesetz ( Alle Gewalt geht vom Volke aus ) wird 60, wird aber immer noch von einigen Amokläufern völlig falsch verstanden. So wurden die Ereignisse des Jahres aufs Korn genommen und kabarettistisch erstklassig aufgearbeitet. So kam auch die Bildung der neuen Regierung nach der Bundestagswahl nicht ungeschoren weg. Das war ja fast wie die Reise nach Jerusalem. Da nimmt man anschließend gern eine Currywurst, immerhin auch schon 60, zu sich. Im Schälchen oder direkt aufs Hemd , um sie anschließend in der ebenfalls Jubiläum feiernden Disco wieder abzutanzen. Man kann sich jetzt schon auf Storno 2010 freuen. |
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