Abi Wallenstein in der Kulturschmiede (WN)

Was ist das wichtigste Element des Blues? Sind es die passenden Akkorde des Blues-Schemas, die Instrumente oder doch die Sänger? All das ist gut und wichtig, aber nicht am wichtigsten, zumindest wenn es nach Abi Wallenstein geht: „Blues braucht Ekstase“, sagt er, der Blues-Gitarrist von Beruf ist, also wissen müsste, was dieses Genre ausmacht. Dass das keine leeren Worthülsen sind, sondern ein Versprechen, welches er mit seiner Blues-Formation stets erfüllt, bewies einmal mehr das Konzert der selbst ernannten „Blues-Culture“ in der Kulturschmiede.

Erdig, tief, typisch für eine Bluesband kamen die drei Musiker daher. Aber eben nicht nur: Ebenso gekonnt bändigten sie den wilden Boogie oder fingen auch mal an zu rocken wie die Rolling Stones. Eine stilistische Mischung, die genauso gut für den Jahresrückblick gepasst hätte, den die Kulturinitiative in Persona von Vorstand Egon Koling zu Beginn dieses letzten Konzertabends des Jahres anstimmte.

Erlebnis- und abwechslungsreich sei die Saison verlaufen, mit Highlights wie der WDR Bigband, Robert Kreis, Kolsimcha und Barbara Dennerlein. „Wir hoffen, dass es 2011 so weiter geht“, blickte Koling optimistisch voraus, um schließlich die Bühne frei zu geben für Abi Wallenstein, Mundharmonika-Zauberer Steve Baker und Schlagzeuger Martin Röttger.

Bei ihrem zweiten Auftritt in Greven - 2003 waren sie schon einmal bei der KI zu Gast - gewannen die Blues-Spezialisten schnell die Gunst des Publikums. Zwei, drei Stücke, bei denen Steve Baker an der Mundharmonika mit quietschigen Klängen experimentierte und improvisierte, reichten: Da war ein Großteil der rund 80 Zuhörer bereits bester Laune und eben jener Ekstase verfallen, die Bandleader Abi Wallenstein denn sogleich einforderte: „Lasst alles raus, was ihr habt.“ Zum „Good Morning Blues“ gesellte sich als Call and Response das Publikum dazu, um nur noch „Hey, hey, hey“ zu skandieren und mitzuklatschen.

Währenddessen überzeugte Gitarrist Abi Wallenstein mit tiefen Melodien und Bässen. An seiner Seite sorgte Schlagzeuger Martin Röttger für einen passenden Beat und zahlreiche Tempovariationen. Und da Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards am Samstag zufälligerweise seinen Geburtstag feierte, spielten „Blues-Culture“ auch einige Rockhits der Stones. „Die sind zu wichtig, als dass man sie umgehen könnte“, so Wallenstein. Den Schlusspunkt setzte aber wieder ein Blues der alten Schule. Mit „Everbody needs somebody to love“, dem Hit der ehrwürdigen Blues-Brothers, endete ein überzeugender Konzertabend.

 

Abi Wallenstein in der Kulturschmiede (GZ)

Was Blues ist, wie Blues sich wirklich anhört und wie Blues gelebt wird – pur, unplugged und ohne große technische Schnörkel – all das zeigten am Samstagabend Abi Wallenstein und Blues Culture. Egon Koling hatte rund 100 Gäste zur letzten Veranstaltung der Kulturinitiative des Jahr in der Kulturschmiede begrüßt.

Das Konzert würde Pop-Titan Dieter Bohlen als „hammermäßig“ bezeichnen. Der Blues, den Abi Wallenstein (Gitarre, Gesang), Steve Baker (Mundharmonica) und Martin Röttger (Schlagzeug) spielten, war absolut authentisch. Faszinierend, wie die musikalische Kommunikation untereinander funktionierte, wie das Publikum einbezogen wurde „Wir callen, ihr responsed“ (Abi Wallenstein). Dazu bedurfte es, wie in Greven üblich, allerdings erst einmal ein paar Stücke zum Aufwärmen. Butterweich und zart begannen sie mit „True love of my Life“, einem Liebeslied, das die Zuhörer sogleich, wenn sie die Augen schlossen, in die Bars der amerikanischen Südstaaten mit ihrer Whiskey geschwängerte Luft versetzte. Das war Blues in Reinkultur. Gitarre, Schlagzeug und Mundharmonika, mehr braucht es nicht um den Zauber des Blues nahe zu bringen.

Dann aber zeigten Abi Wallenstein und seine Mitstreiter, dass der Blues nicht nur leise und langsam ist, sondern entsprechend seiner Herkunft auch laut und intensiv, voller Lebenslust sein kann. „Suzi Q“ gehörte wohl zu den bekanntesten Stücken des Abends. Haben sich doch auch die Rolling Stones vor zig Jahren daran versucht.

Abi Wallenstein und Blues Culture machten eine Reise durch die Geschichte des Blues, die so bekannte Namen wie Muddy Waters hervor gebracht hatte. Das war der Rhythmus, der die Zuschauer mitriss, der sie zu rhythmischem Stampfen und Klatschen veranlasste. Da war der Weg zum Mitsingen nicht mehr weit. Ironischerweise hieß der Titel, den die Zuschauer „responseden“ am späten Abend „Good morning Blues“. Allerdings fiel die von Abi Wallenstein geforderte Extase des Publikums ziemlich lahm aus. Dennoch ein wiederholenswerter Abend mit toller Musik