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Volker Pispers im
Ballenlager
Ja, man hätte es eigentlich wissen müssen. Dass
er wieder austeilen würde gegen alles und jeden. Gegen
Angie, die dunkle Magierin, Gauck, den
selbstverliebten Präsident der Herzen, nicht des
Hirns, Obama, die Friedenspfeife, oder
gegen Schäuble, den rollenden
Schwätzer. Keine Frage: Wenn Kabarettikone Volker
Pispers auf eine Bühne tritt, dann sind Wortwahl und
Humor direkter als bei kaum jemand anderem in der Branche.
Derb, manchmal an der Grenze zur Beleidigung, aber eben
spitz und schwarz wie die Nacht.
Auch bei seinem erneuten Greven-Gastspiel im ausverkauften
Ballenlager hielt sich Pispers am Samstagabend an diese
Regel, die seine Fans so an ihm lieben, während manche
Kritiker ihm vorwerfen, übers Ziel hinaus zu
schießen. Konsens ist da immerhin die Abneigung gegen
Terroristen und Rassisten, die in Zeiten von Pegida
selbstverständlich im Dauer-Best-of Bis
neulich ihren Platz hat.
Egal ob Paris-Attentäter oder Neonazi: Arschloch
bleibt Arschloch, egal woran er glaubt, schlussfolgert
Pispers konsequent. Und macht gleich bei der AfD weiter.
Das sind Affen für die D-Mark. Für den
CSU-Slogan vom fliegenden Betrüger hat er hingegen
Mitleid. Die Partei will ja kein anderes Land
aufnehmen, sagts und hat nicht viel mehr Worte
übrig für die Ausländerdebatte.
Denn Pispersche Hauptthemen sind und bleiben natürlich
Wirtschaft, Arbeit und Soziales, zu denen der Kabarettist
durch und durch linke Politikantworten gibt. Und zwar so,
dass man sich fast auf einem Parteitag von Gysi und Co.
wähnt. Angefangen wird mit der vom
VWL-Gesindel gefälschten
Arbeitslosenstatistik, aus der die Kranken rausgerechnet
werden. Da wärs doch besser, sie
hätten Ebola, spielt Pispers den advocatus
diaboli. Dann sind die endgültig weg.
Manchem Zuhörer bleibt da das Lachen im Halse
stecken.
Genau das aber macht Volker Pispers aus. Ein bisschen
Wahrheit, die überspitzt wird zur Satire. Ganz ernst
sein kann er trotzdem. Oftmals nämlich ist es ruhig,
wenn Pispers seine Fakten sprechen lässt.
Etwa zur Doppelmoral der Außenpolitik, die die
vorgeblich demokratisch gewählten Putins und Mursis
verteufelt und die Folter-Nationen USA und China hofiert.
Pispers überhöht dabei, vereinfacht stark die
Zusammenhänge, malt Weltpolitik in schwarz und
weiß. Für einen Politiker wäre das
populistisches Zündeln. Im Kabarett macht es Pispers zu
jenem arroganten, meisterhaften Miesepeter, der seinem
Publikum, den Merkel-Wählern, die Leviten liest. Und
Applaus dafür bekommt.
Ohnehin: die Merkel-Raute, sie darf natürlich nicht
fehlen. Genauso wie das Zetern und Lästern gegen
Agenda-Politik, Presse, Sparpolitik und
Zins-geile System-Banken. Sie glauben wohl
auch noch an den Osterhasen?, fragt der Mann mit
Marxschen Rauschebart und gibt am Ende selbst
ernüchtert Antwort. Wir haben vergessen, was
Demokratie ist. Meint zumindest Volker Pispers...
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