|
Ronnie Drew und Mike Hanrahan in der Kulturschmiede Wehmut lag in der Luft, als Ronnie Drew am Samstagabend zusammen Mike Hanrahan die Bühne der Kulturschmiede betrat. Dieser große alte Mann der irischen Musik gab gerade in Greven das letzte Deutschlandkonzert seiner internationalen Abschlusstournee, Würdigung und Anerkennung gleichermaßen. Hier hat er über die Jahre viele Freunde gewonnen, die mit ihm zusammen Abschied nehmen wollten. In der ausverkauften Kulturschmiede war sofort der Kontakt zum Publikum hergestellt, in fast drei Stunden Programm entführten beide Musiker in die melancholisch-lyrische Welt der grünen Insel. Über Ronnie Drews weltweite Tourneen als Frontmann der von ihm 1962 gegründeten legendären Dubliners ist vieles bekannt, sein Renommee als quasi Verkörperung irischer Musik weltweit unbestritten. Mit Mike Hanrahan, einem der besten Gitarristen und Songwritern Irlands, arbeitet er seit neun Jahren zusammen. Beim Konzert in der Kulturschmiede spürte man in jedem Song dieses unvergleichliche musikalische Verständnis zwischen den Akteuren. Mit seiner markanten tiefen Stimme, die nichts an Faszination und Ausdruckskraft verloren hat, sang sich der 69-jährige Ronnie Drew in die Herzen des begeisterten Publikums, zog alle in seinen Bann. Und es waren besonders die leisen, stimmungsvollen Balladen, die bei diesem Konzert für die intime Atmosphäre sorgten. Two Island Swans und Red Roses For Me waren stimmungsvolles Beispiel für die lyrisch-poetische Seite irischer Musik. Immer wieder entführte Ronnie Drew mit kleinen Anekdoten in die Welt der weiten Landstriche, kleinen windgeschützten Häuser zwischen Wallhecken und intimen Pubs mit ihrem unvergleichlich warmen Lebensgefühl, das sich in der Musik widerspiegelt. Er sang die traditionellen Balladen so überzeugend, wie er sie auch lebt mit viel Gefühl, Menschlichkeit und einer über jahrzehnte gewachsenen musikalischen Reife. An diesem Abend hörte man ursprüngliche Musik, ohne die Größen wie Pete Seeger, Bob Dylan, John Denver oder Woody Guthrie nicht denkbar gewesen wären. Aus seinem scheinbar endlosen Repertoire wählte er an diesem Abend eindrucksvolle Songs, deren Wärme und Sensibilität sich übertrug, interpretierte sie auf unvergleichbar eindrucksvolle Weise. Hier nahm ein wahrer Künstler Abschied mit den Liedern, die ihn groß gemacht haben, die man fast alle kannte, mitsummte oder mit geschlossenen Augen quasi lauschte. Mike Hanrahan unterstütze mit seinem exzellenten Gitarrenspiel Ronnie Drew, spielte sich nie in den Vordergrund, sondern ließ der Persönlichkeit seines Partners Raum. Kleinste Stimmungsunterschiede nahm er sofort auf, führte sie weiter und zeigte sich als einfühlsamer Partner im musikalischen Dialog. Natürlich spielte und sang er bei diesem Folkmarathon auch solistisch eigene Lieder. In the eyes of a child zeugte von seinem Ruf als namhafter Musiker, der in der Tradition stehend doch neuere Einflüsse integriert. Dass es für beide Musiker am Ende stehend dargebrachte Ovationen gab, war Zeichen für die besondere Bedeutung dieses Abschiedskonzertes. Ein großer Mann verlässt das Konzertpodium, die KI und das begeisterte Publikum können dankbar dafür sein, dass er dafür nach Greven zurückkam. |
|