|
Wolf Maahn im
Ballenlager
"Klasse, endlich mal nicht so ein
Gehdränge hier vorn." Die Hardcore-Fans, die keines
seiner Konzerte verpassen, sind begeistert. Das sind sie
nicht gewohnt, normalerweise spielt Wolf Maahn vor vollen
Hallen. Weit angereist sind sie und werden langsam
ungeduldig, als auch 40 Minuten nach acht noch kein Musiker
zu sehen ist. "So viel Zeit lassen die sich sonst nie." Doch
dann das Aufatmen, das erkennende Zunicken, die Musiker
kommen auf die Bühne. Loco, der Gitarrist, bekommt
diskret eine Flasche Rotwein zugesteckt. "64er Jahrgang, wie
sein Geburtsjahr", erklärt der Fan. Die Flasche sei der
Glückwunsch zur Professur für elektrische Gitarre
in Leipzig.
Die ersten Takte der Musik, die Hardcore-Fans sind
begeistert. "Die sind heute richtig gut drauf", erkennen sie
schon nach ein paar Sekunden, der Rest der rund 250
Zuhörer im Ballenlager merkt`s spätestens bei
"Rosen im Asphalt".
"Vergesst nicht zu tanzen", fordert Maahn die Leute auf.
Doch das braucht er nicht. Ob nun purer Rocksound, ob Soul
oder Reggae - des Professors harte Riffs gehen ohne Umwege
ins Tanzbein. Die Fans sind begeistert. Einige Songs aus den
"Zauberstraßen", aber auch die vielen Hits einer
langen Karriere sorgen für ein tolles Konzert.
Dann sind die anderen Musiker von der Bühne
verschwunden, Maahn sitzt mit der Akustik-Gitarre auf dem
Barhocker. "Lasst uns schrammeln." Die Wunderkerzen spritzen
ihr grelles Licht auf die Bühne, Maahn kann auch die
leisen Töne. Und er fühlt sich wohl im
Ballenlager. "Es ist, als wäre ich in einem
Wohnzimmer." Das merkt man.
Dann holt der Professor noch einmal alles raus. "Wenn der
Regen kommt" als Hard-und-Heavy-Variante bringt auch den
Letzten auf die Beine. Und irgendwie mischen sich dann auch
Bob Marley und die Beatles ins Programm.
"Irgendwo in Deutschland" bringt die Kapelle noch zwei
furiose Zugaben auf die Bühne, die Zuhörer sind
aus dem Häuschen. "Das war geil", sind sich die Fans
einig. Recht haben sie. Und die Sesselhänger und
In-Greven-ist-nichts-los-Schreier haben's verpasst. Selbst
Schuld.
(zurück
zum Archiv)
|
|