Little Blue in der Kulturschmiede

Stephan Huesmann hat schon den Soundcheck gehört. Die sind gut genug für die Halle Münsterland. Der Mitarbeiter der Kulturinitiative ist hin und weg. Die Leute in der ersten Reihe begreifen ja gar nicht, was da auf der Bühne passiert. Baffes Erstaunen?
Little Blue heißt die Band aus Amerika, die an diesem Freitagabend in der Kulturschmiede spielt. Für gerademal zwölf Konzerte sind die Profimusiker aus Amerika nach Deutschland gekommen. Eins davon in Greven, sagt Stephan Huesmann stolz und belegt sein Wissen mit dem Tourpass, der um seinen Hals baumelt, und auf dem die Konzerttermine vermerkt sind.
Dass die Little-Blue-Herren Profis sind, ist nicht zu überhören. Perfekt arrangiert ist ihre Mischung aus allem, was sich eindeutig oder auch nur mit gutem Willen unter der Überschrift Southern Rock zusammen fassen lässt. Mal säuseln sehnsüchtige Melodien, mal pulsiert der Blues, mal schreit der Rock. Dabei zitieren die Amerikaner unverblümt viele Vorbilder, und mancher Zuschauer bezeichnet sie gar als eine Art Cover-Band. Aber die Mischung ist so allemal populär.
Mit dem Singen wechseln sich die Musiker ab, und so ist Kurzweil angesagt. Oft wagen sie auch den mehrstimmigen Gesang. Alles ist sorgsam arrangiert und klingt brillant. Vielleicht schon etwas zu brillant in der heimeligen Club-Atmosphäre. Schließlich machen kleine Schnitzer und ein gesundes Maß an Schmutzigkeit auch authentisch.
Noch bevor die musikalische Keimfreiheit langweilt, schaltet Little Blue einen Gang höher, und im letzten Drittel des beinahe dreistündigen Auftritts wird das Konzert zur Party mit tanzenden Fans vor der kleinen Bühne.
Das würde in der Halle Münsterland komisch aussehen.

 

 

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